Paul Dirac: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Paul Adrien Maurice Dirac''' (* [[8. August]] [[1902]] in [[Bristol]]; † [[20. Oktober]] [[1984]] in [[Tallahassee]]) war ein britischer [[Physiker]], Nobelpreisträger und Mitbegründer der [[Quantenphysik]]. Eine seiner wichtigsten Entdeckungen ist in der [[Dirac-Gleichung]] von 1928 beschrieben, in der Einsteins [[Spezielle Relativitätstheorie]] und die Quantenphysik erstmals zusammengebracht werden konnten. Ferner legte er die Grundlagen für den späteren Nachweis von [[Antimaterie]].
'''Paul Adrien Maurice Dirac''' (* [[8. August]] [[1902]] in [[Bristol]]; † [[20. Oktober]] [[1984]] in [[Tallahassee]]) war ein britischer [[Physiker]].
 
Dirac war ein Mitbegründer der [[Quantenmechanik]]. 1933 wurde er mit dem [[Nobelpreis für Physik]] ausgezeichnet. Eine seiner wichtigsten Entdeckungen ist in der [[Dirac-Gleichung]] von 1928 beschrieben, in der Einsteins [[Spezielle Relativitätstheorie]] und die Quantenmechanik erstmals zusammengebracht werden konnten. Ferner legte er die Grundlagen für den späteren Nachweis von [[Antimaterie]].


== Leben ==
== Leben ==
Dirac wurde in [[Bristol]], [[Gloucestershire]], [[England]] geboren. Sein Vater Charles Dirac war Schweizer mit Wurzeln im französischsprachigen [[Saint-Maurice VS|Saint-Maurice]] im [[Kanton Wallis|Wallis]]; er unterrichtete in Bristol an Diracs Schule das Fach Französisch. Seine Mutter, Florence Holten, war die Tochter eines Seemanns aus [[Cornwall]]. Seine Kindheit war infolge des strengen und autoritären Verhaltens des Vaters unglücklich − ein Bruder nahm sich das Leben.
Dirac wurde in [[Bristol]], [[Gloucestershire]], [[England]] geboren. Sein Vater Charles Dirac war Schweizer mit Wurzeln im französischsprachigen [[Saint-Maurice VS|Saint-Maurice]] im [[Kanton Wallis|Wallis]]; er unterrichtete in Bristol an Diracs Schule das Fach Französisch. Seine Mutter, Florence Holten, war die Tochter eines Seemanns aus [[Cornwall]]. Seine Kindheit war infolge des strengen und autoritären Verhaltens des Vaters unglücklich – sein Bruder Felix nahm sich im März 1925 das Leben.<ref>{{Literatur |Autor=Graham Farmelo |Titel=Der seltsamste Mensch – Das verborgene Leben des Quantengenies Paul Dirac |Seiten=79 |Verlag=Springer |Ort=Heidelberg |Datum=2009 | Auflage=2| ISBN=978-3-662-56578-0 |DOI=10.1007/978-3-662-56579-7 |Originaltitel=The Strangest Man: The Hidden Life of Paul Dirac, Quantum Genius |Originalsprache=en |Übersetzer=Reimara Rössler}}</ref>


Dirac studierte zunächst 1921 Elektrotechnik in [[Bristol]], wechselte dann zur Mathematik und bekam 1923 ein Stipendium für die [[Universität Cambridge]], wo er bei [[Ralph Howard Fowler]] studierte. 1926 schloss er das Studium mit einer Dissertation zur [[Quantenmechanik]] ab.
Dirac studierte zunächst 1921 [[Elektrotechnik]] in [[Bristol]], wechselte dann zur Mathematik und bekam 1923 ein Stipendium für die [[Universität Cambridge]], wo er bei [[Ralph Howard Fowler]] studierte. 1926 schloss er das Studium mit einer Dissertation zur [[Quantenmechanik]] ab.


[[Datei:Dirac,Paul 1963 Kopenhagen.jpg|mini|Paul Dirac mit seiner Frau Margit<br />Juli 1963 in Kopenhagen]]
[[Datei:Dirac,Paul 1963 Kopenhagen.jpg|mini|Paul Dirac mit seiner Frau Margit<br />Juli 1963 in Kopenhagen]]


Von 1932 bis 1969 war Dirac Professor des [[Lucasischer Lehrstuhl für Mathematik|Lucasischen Lehrstuhls für Mathematik]] an der [[Universität Cambridge]]. 1937 heiratete er Margit (1904–2002), die Schwester des Physikers [[Eugene Wigner]]. Der Mathematiker [[Gabriel Andrew Dirac]] aus der ersten Ehe seiner Frau war sein Stiefsohn. Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete Dirac an [[Gaszentrifuge]]n zur Urananreicherung. Ab 1970 war er an der [[Florida State University]] in [[Tallahassee]] in Florida tätig.
Von 1932 bis 1969 war Dirac Professor des [[Lucasischer Lehrstuhl für Mathematik|Lucasischen Lehrstuhls für Mathematik]] an der [[Universität Cambridge]]. 1934 war er am neu gegründeten [[Institute for Advanced Study]] (in Princeton, New Jersey, aber getrennt von der Universität) als Gastprofessor tätig.  1937 heiratete er Margit (1904–2002), die Schwester des Physikers [[Eugene Wigner]]. Der Mathematiker [[Gabriel Andrew Dirac]] aus der ersten Ehe seiner Frau war sein Stiefsohn. Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] arbeitete Dirac an [[Gaszentrifuge]]n zur Urananreicherung. Ab 1970 war er an der [[Florida State University]] in [[Tallahassee]] in Florida tätig.


Dirac war von zurückhaltender Natur. Es machte ihm nichts aus, in Gesellschaft zu schweigen und auf Fragen nur sehr wortkarge, einer strikten Wahrheitsliebe verpflichtete Antworten zu geben, wovon zahlreiche Anekdoten verbreitet waren.
Dirac war von zurückhaltender Natur. Es machte ihm nichts aus, in Gesellschaft zu schweigen und auf Fragen nur sehr wortkarge, einer strikten Wahrheitsliebe verpflichtete Antworten zu geben, wovon zahlreiche Anekdoten verbreitet waren.


Dirac war überzeugter [[Atheismus|Atheist]]. Auf die Frage nach seiner Meinung zu Diracs Ansichten bemerkte [[Wolfgang Pauli]] in Anspielung auf das islamische Gottesbekenntnis: „Wenn ich Dirac richtig verstehe, meint er Folgendes: Es gibt keinen Gott und Dirac ist sein Prophet.
Dirac war überzeugter [[Atheismus|Atheist]]. Auf die Frage nach seiner Meinung zu Diracs Ansichten bemerkte [[Wolfgang Pauli]] in Anspielung auf das islamische Gottesbekenntnis:
{{Zitat
|Text=Wenn ich Dirac richtig verstehe, meint er Folgendes: Es gibt keinen Gott und Dirac ist sein Prophet.}}


== Leistungen ==
== Leistungen ==
1925 fand Paul Dirac in seiner Dissertation die klassische Entsprechung der neuen quantenmechanischen [[Kommutator (Mathematik)|Kommutatoren]] von Heisenberg, Born und Jordan mit den [[Poisson-Klammer]]n der klassischen Mechanik. 1926 entwickelte er eine abstrakte Fassung der [[Quantenmechanik]] („Transformationstheorie“), die die [[Matrizenmechanik]] [[Werner Heisenberg|Heisenbergs]] und die [[Wellenmechanik]] [[Erwin Schrödinger|Schrödingers]] als Spezialfälle enthielt. Somit konnte er unabhängig von Schrödinger die Äquivalenz beider Theorien zeigen. Die klassische [[Mechanik]] ergibt sich in seiner Theorie als Spezialfall der Quantenmechanik. Von Dirac stammt auch die Einführung des [[Wechselwirkungsbild]]s, das sowohl Schrödinger- als auch Heisenbergbild verwendet.
1925 fand Paul Dirac in seiner Dissertation die klassische Entsprechung der neuen quantenmechanischen [[Kommutator (Mathematik)|Kommutatoren]] von [[Werner Heisenberg|Heisenberg]], [[Max Born|Born]] und [[Pascual Jordan|Jordan]] in Form der [[Poisson-Klammer]]n der klassischen Mechanik. 1926 entwickelte er eine abstrakte Fassung der [[Quantenmechanik]] („Transformationstheorie“), die die [[Matrizenmechanik]] Heisenbergs und die [[Wellenmechanik]] [[Erwin Schrödinger|Schrödingers]] als Spezialfälle enthielt. Somit konnte er unabhängig von Schrödinger die Äquivalenz beider Theorien zeigen. Die klassische [[Mechanik]] ergibt sich in seiner Theorie als Spezialfall der Quantenmechanik. Von Dirac stammt auch die Einführung des [[Wechselwirkungsbild]]s, das für die Berechnung der zeitlichen Entwicklung zwischen dem Schrödinger- und dem Heisenberg-Bild liegt.


[[Datei:Diracb.jpg|mini|Paul Dirac an der Tafel]]
[[Datei:P.A.M. Dirac at the blackboard.jpg|mini|Paul Dirac an der Tafel]]


1928 stellte er auf Grundlage der Arbeit von [[Wolfgang Pauli]] über das [[Pauli-Prinzip|Ausschließungsprinzip]] <!-- Pauli, 1925 --> die nach ihm benannte [[Dirac-Gleichung]] auf,<ref>P.A.M. Dirac, ''The quantum theory of the electron'', Proceedings or the Royal Society Bd. 117, 1928, S. 610, Bd. 118, S. 351</ref> bei der es sich um eine relativistische, also auf der [[Spezielle Relativitätstheorie|speziellen Relativitätstheorie]] beruhende [[Wellengleichung]] 1.&nbsp;Ordnung zur Beschreibung des [[Elektron]]s handelt. Dirac fand sie, indem er von der relativistischen Wellengleichung 2.&nbsp;Ordnung von [[Charles Galton Darwin]] ausging (einer Weiterentwicklung der [[Klein-Gordon-Gleichung]]) und ein wenig mit „Gleichungen herumspielte“, das heißt, er suchte einen Ansatz für eine entsprechende Gleichung 1.&nbsp;Ordnung, die sich nur mit dem Einführen von Spinoren und Dirac-Matrizen gewinnen ließ und deren „Quadrat“ wieder die relativistische Wellengleichung ergibt. Sie lieferte z.&nbsp;B. eine theoretische Erklärung für den anomalen [[Zeeman-Effekt]] und die [[Feinstruktur (Physik)|Feinstruktur]] in der Atomspektroskopie und erklärte den [[Spin]], der bis dahin in der Quantenmechanik als grundlegendes, aber unverstandenes Phänomen bekannt war, als natürliche Folge seiner relativistischen Wellengleichung.  
1928 stellte er auf Grundlage der Arbeit von [[Wolfgang Pauli]] über das [[Pauli-Prinzip|Ausschließungsprinzip]] <!-- Pauli, 1925 --> die nach ihm benannte [[Dirac-Gleichung]] auf,<ref>P.A.M. Dirac: ''The quantum theory of the electron''. In: ''Proceedings or the Royal Society'', Band 117, 1928, S. 610, Band 118, S. 351</ref> bei der es sich um eine relativistische, also auf der [[Spezielle Relativitätstheorie|speziellen Relativitätstheorie]] beruhende [[Wellengleichung]] 1.&nbsp;Ordnung zur Beschreibung des [[Elektron]]s handelt. Dirac fand sie, indem er von der relativistischen Wellengleichung 2.&nbsp;Ordnung von [[Charles Galton Darwin]] ausging (einer Weiterentwicklung der [[Klein-Gordon-Gleichung]]) und ein wenig mit „Gleichungen herumspielte“, das heißt, er suchte einen Ansatz für eine entsprechende Gleichung 1.&nbsp;Ordnung, die sich nur mit dem Einführen von [[Spinor]]en und Dirac-Matrizen gewinnen ließ und deren „Quadrat“ wieder die relativistische Wellengleichung ergibt. Sie lieferte z.&nbsp;B. eine theoretische Erklärung für den anomalen [[Zeeman-Effekt]] und die [[Feinstruktur (Physik)|Feinstruktur]] in der Atomspektroskopie und erklärte den [[Spin]], der bis dahin in der Quantenmechanik als grundlegendes, aber unverstandenes Phänomen bekannt war, als natürliche Folge seiner relativistischen Wellengleichung.


Seine Gleichung erlaubte es Dirac auch, die [[Löchertheorie]] zu formulieren und die Existenz des [[Positron]]s, des [[Antiteilchen]]s des Elektrons, vorherzusagen (er scheute aber zunächst vor der öffentlichen Postulierung eines neuen Teilchens zurück und identifizierte das negative Antiteilchen des Elektrons mit dem Proton).<ref>Dirac Proc. Roy. Soc. A 126, 1929, S. 360, Nature, Band 126, 1930, S. 605. Dirac meinte später, damals ging man allgemein davon aus, Elektron und Proton wären die einzigen Elementarteilchen. [[Robert Oppenheimer]], [[Igor Tamm]] und [[Hermann Weyl]] kritisierten die Identifikation schon 1930 und auch Dirac wandte sich 1931 davon ab und postulierte ein neues Teilchen (Proc. Roy. Soc. A 133, 1931, S. 60). Der Name Positron taucht zuerst 1933 in einer Arbeit von Carl Anderson auf (Physical Review, Band 43, S. 491). Abraham Pais ''Paul Dirac. Aspects of his life and work'', S. 15f, in Pais u.a. ''Paul Dirac'', Cambridge University Press 1998</ref> Das Positron wurde darauf [[1932]] von [[Carl David Anderson]] als neues Teilchen in [[Kosmische Strahlung|kosmischer Strahlung]] nachgewiesen. Im [[Dirac-Bild]] der Quantenfeldtheorie besteht das Vakuum in Analogie zur Festkörperphysik aus einem bis zur [[Fermienergie|Fermigrenze]] gefüllten [[Dirac-See]] von Elektronen. Paarerzeugung im Vakuum ist die Anregung eines Elektrons aus diesem Dirac-See über die Fermigrenze hinaus - das hinterlassene „Loch“ in dem Diracsee ist das Positron.
Seine Gleichung erlaubte es Dirac auch, die [[Löchertheorie]] zu formulieren und die Existenz des [[Positron]]s, des [[Antiteilchen]]s des Elektrons, vorherzusagen (er scheute aber zunächst vor der öffentlichen Postulierung eines neuen Teilchens zurück und identifizierte das negative Antiteilchen des Elektrons mit dem Proton).<ref>Dirac. In: ''Proc. Roy. Soc.'', A, 126, 1929, S. 360. ''Nature'', Band 126, 1930, S. 605. Dirac meinte später, damals ging man allgemein davon aus, Elektron und Proton wären die einzigen Elementarteilchen. [[Robert Oppenheimer]], [[Igor Jewgenjewitsch Tamm|Igor Tamm]] und [[Hermann Weyl]] kritisierten die Identifikation schon 1930 und auch Dirac wandte sich 1931 davon ab und postulierte ein neues Teilchen (Proc. Roy. Soc. A 133, 1931, S. 60). Der Name Positron taucht zuerst 1933 in einer Arbeit von Carl Anderson auf (Physical Review, Band 43, S. 491). Abraham Pais ''Paul Dirac. Aspects of his life and work'', S. 15f, in Pais u.&nbsp;a. ''Paul Dirac'', Cambridge University Press 1998</ref> Das Positron wurde darauf [[1932]] von [[Carl David Anderson]] als neues Teilchen in [[Kosmische Strahlung|kosmischer Strahlung]] nachgewiesen. Im [[Dirac-Bild]] der Quantenfeldtheorie besteht das Vakuum in Analogie zur Festkörperphysik aus einem bis zur [[Fermi-Energie|Fermigrenze]] gefüllten [[Dirac-See]] von Elektronen. Paarerzeugung im Vakuum ist die Anregung eines Elektrons aus diesem Dirac-See über die Fermigrenze hinaus das hinterlassene „Loch“ in dem Diracsee ist das Positron.


Sein 1930 veröffentlichtes Buch ''[[The Principles of Quantum Mechanics]]'' (deutsch ''Die Prinzipien der Quantenmechanik'', 1930) war wegbereitend für den Gebrauch von [[Linearer Operator|linearen Operatoren]] als Verallgemeinerung („Transformationstheorie“) der Theorien von Heisenberg und Schrödinger. Mit ihr wurde auch das [[Delta-Funktion|Deltafunktional]] (eine spezielle [[Distribution (Mathematik)|Distribution]], auch Diracfunktion oder Deltafunktion genannt) sowie die [[Bra-Ket-Notation]] verwendet, in der <math>| \Psi \rang</math> einen Zustandsvektor im [[Hilbertraum]] eines Systems bezeichnet (z.&nbsp;B. Anfangszustand) und <math>\lang \Psi |</math> den zu ihm dualen Vektor (z.&nbsp;B. Endzustand in der Beschreibung eines physikalischen Prozesses). Das oben genannte Lehrbuch blieb bis heute ein Standardwerk und war in Diracs Augen so perfekt, dass er in seinen Vorlesungen einfach daraus vorlas.
Sein 1930 veröffentlichtes Buch ''[[The Principles of Quantum Mechanics]]'' (deutsch ''Die Prinzipien der Quantenmechanik'', 1930) war wegbereitend für den Gebrauch von [[Linearer Operator|linearen Operatoren]] als Verallgemeinerung der Theorien von Heisenberg und Schrödinger („Transformationstheorie“). Mit ihr wurde auch das [[Delta-Funktion|Deltafunktional]] (eine spezielle [[Distribution (Mathematik)|Distribution]], auch Diracfunktion oder Deltafunktion genannt) sowie die [[Bra-Ket-Notation]] verwendet, in der <math>| \Psi \rang</math> einen Zustandsvektor im [[Hilbertraum]] eines Systems bezeichnet (z.&nbsp;B. Anfangszustand) und <math>\lang \Psi |</math> den zu ihm dualen Vektor (z.&nbsp;B. Endzustand in der Beschreibung eines physikalischen Prozesses). Das oben genannte Lehrbuch blieb bis heute ein Standardwerk und war in Diracs Augen so perfekt, dass er in seinen Vorlesungen einfach daraus vorlas.


Dirac schuf den Begriff des [[Boson]]s in Anerkennung der Verdienste von [[Satyendra Nath Bose]] um die [[Quantenstatistik]]. Er gilt mit [[Enrico Fermi]] als Erfinder der Statistik der Fermionen ([[Fermi-Dirac-Statistik]]), erkannte aber Fermis Priorität an.
Dirac schuf den Begriff des [[Boson]]s in Anerkennung der Verdienste von [[Satyendra Nath Bose]] um die [[Quantenstatistik]]. Er entdeckte unabhängig von [[Enrico Fermi]] die Statistik der Fermionen ([[Fermi-Dirac-Statistik]]), erkannte aber die Priorität Fermis an.


1931 postulierte er als erster die Existenz eines [[Magnetischer Monopol|magnetischen Monopols]],<ref>Proceedings Royal Society A, Bd. 133, S. 60 u. Physical Review Bd. 74, 1948, S. 817</ref> also eines Teilchens mit magnetischer Ladung, ähnlich der elektrischen Ladung z.&nbsp;B. beim Elektron. Die Existenz eines solchen Teilchens, das bisher nicht beobachtet wurde, würde die Quantisierung der elektrischen Ladung erklären. Dahinter stecken letztlich topologische Ideen, die hier erstmals in der Quantenmechanik auftauchen.
1931 postulierte er als erster die Existenz eines [[Magnetischer Monopol|magnetischen Monopols]],<ref>''Proceedings or the Royal Society'', A, Band 133, S. 60. ''Physical Review'', Band 74, 1948, S. 817</ref> also eines Teilchens mit magnetischer Ladung, ähnlich der elektrischen Ladung z.&nbsp;B. beim Elektron. Die Existenz eines solchen Teilchens, das bisher nicht beobachtet wurde, würde die Quantisierung der elektrischen Ladung erklären. Dahinter stecken letztlich topologische Ideen, die hier erstmals in der Quantenmechanik auftauchen.


In seiner „[[Large Number Hypothesis|Large number hypothesis]]“ versucht Dirac – plausibler als ähnliche Versuche Eddingtons – einen Zusammenhang zwischen der Größe der Fundamentalkonstanten und der gegenwärtigen Ausdehnung des Universums zu geben.<ref>Nature Bd. 139, 1937, S. 323</ref> Daraus ergeben sich Spekulationen über die zeitliche Variation der Naturkonstanten, denen bis heute experimentell nachgegangen wird. Diracs großer Konkurrent auf dem Gebiet quantenmechanischer Formalismen, [[Pascual Jordan]], griff diese Ideen in einer eigenen Theorie der Gravitation mit variabler Gravitationskonstante auf.
In seiner „[[Large Number Hypothesis|Large number hypothesis]]“ versucht Dirac – plausibler als ähnliche Versuche [[Arthur Stanley Eddington|Eddingtons]] – einen Zusammenhang zwischen der Größe der Fundamentalkonstanten und der gegenwärtigen Ausdehnung des Universums zu geben.<ref>''Nature'', Band 139, 1937, S. 323</ref> Daraus ergeben sich Spekulationen über die zeitliche Variation der Naturkonstanten, denen bis heute experimentell nachgegangen wird. Diracs großer Konkurrent auf dem Gebiet quantenmechanischer Formalismen, [[Pascual Jordan]], griff diese Ideen in einer eigenen Theorie der Gravitation mit variabler Gravitationskonstante auf.


In seiner Untersuchung der klassischen Theorie strahlender Elektronen von 1938 tauchten neben „runaway solutions“ auch erstmals Renormierungsideen auf.<ref>Proceedings Roal Society Bd. 167, 1938, S. 148</ref> Das Auftreten divergenter Ausdrücke in der üblichen Renormierungstheorie der Quantenelektrodynamik, die dann in die Definition der „nackten“ Ladung und Masse zum Verschwinden gebracht werden, lehnte er aber zeitlebens ab.
In seiner Untersuchung der klassischen Theorie strahlender Elektronen von 1938 tauchten neben „runaway solutions“ auch erstmals Renormierungsideen auf.<ref>''Proceedings Roal Society'', Band 167, 1938, S. 148</ref> Das Auftreten divergenter Ausdrücke in der üblichen Renormierungstheorie der Quantenelektrodynamik, die dann in die Definition der „nackten“ Ladung und Masse zum Verschwinden gebracht werden, lehnte er aber zeitlebens ab.


[[Datei:The physicists Paul Dirac, Wolfgang Pauli and Rudolf Peierls, c 1953. (9660575591).jpg|thumb|Paul Dirac, Wolfgang Pauli und [[Rudolf Peierls]], 1953 in Birmingham]]
[[Datei:The physicists Paul Dirac, Wolfgang Pauli and Rudolf Peierls, c 1953. (9660575591).jpg|mini|Paul Dirac, Wolfgang Pauli und [[Rudolf Peierls]], 1953 in Birmingham]]


Dirac ist auch der Erfinder vieler weiterer Formalismen der theoretischen Physik. Beispielsweise stammt von ihm die ursprüngliche Idee zu [[Pfadintegral]]en,<ref>Physikalische Zeitschrift der Sowjetunion Bd. 3, 1933, S.&nbsp;64</ref> die als alternativer Zugang zur Quantenmechanik aber erst durch [[Richard Feynman]] „ernst genommen“ und ausgebaut wurden. In einer Arbeit aus dem Jahre 1949 erfand er die „light cone quantization“ (Lichtfrontformalismus) der Quantenfeldtheorie,<ref>Reviews of modern physics</ref> die in der Hochenergiephysik viel verwendet wird. In den 1950er Jahren versuchte Dirac dann, den von ihm postulierten [[Dirac-See]] als universellen [[Äther (Physik)|Äther]] auszulegen.<ref>P.A.M. Dirac. ''Is there an Aether?'' Nature, 168:906-7, 1951.</ref><ref>P.A.M. Dirac. ''The Stellung des Aethers in the Physik.'' Naturwissenschaftliche Rundschau, 6:441-6, 1953</ref><ref>P.A.M. Dirac. ''Quantum mechanics and the aether.'' The Scientific Monthly, 78:142-6, 1954</ref>
Dirac ist auch der Erfinder vieler weiterer Formalismen der theoretischen Physik. Beispielsweise stammt von ihm die ursprüngliche Idee zu [[Pfadintegral]]en,<ref>''Physikalische Zeitschrift der Sowjetunion'', Band 3, 1933, S.&nbsp;64</ref> die als alternativer Zugang zur Quantenmechanik aber erst durch [[Richard Feynman]] „ernst genommen“ und ausgebaut wurden. In einer Arbeit aus dem Jahre 1949 erfand er die „light cone quantization“ (Lichtfrontformalismus) der Quantenfeldtheorie,<ref>''Reviews of modern physics''</ref> die in der Hochenergiephysik viel verwendet wird. In den 1950er Jahren versuchte Dirac dann, den von ihm postulierten [[Dirac-See]] als universellen [[Äther (Physik)|Äther]] auszulegen.<ref>P.A.M. Dirac: ''Is there an Aether?'' In: ''Nature'', Band 168, 1951, S. 906–907.</ref><ref>P.A.M. Dirac: ''The Stellung des Aethers in the Physik''. In: ''Naturwissenschaftliche Rundschau'', 6, 1953, S. 441–446</ref><ref>P.A.M. Dirac: ''Quantum mechanics and the aether''. In: ''The Scientific Monthly'', 78, 1954, S. 142–146</ref>


Er untersuchte auch ganz allgemein hamiltonsche Systeme mit „constraints“ (Zwangsbedingungen), speziell um einen Zugang zur Quantisierung der Gravitation zu finden. Diese Arbeiten gingen später in der BRST-Formulierung auf. Seine Untersuchung ausgedehnter Systeme in der Quantenfeldtheorie 1962<ref>Proceedings Royal Society A, Bd. 268, S. 57</ref> ist ein Vorläufer der p-branes und bag-Modelle späterer Jahre.
Er untersuchte auch ganz allgemein hamiltonsche Systeme mit „constraints“ (Zwangsbedingungen), speziell um einen Zugang zur Quantisierung der Gravitation zu finden. Diese Arbeiten gingen später in der [[BRST-Symmetrie|BRST]]-Formulierung auf. Seine Untersuchung ausgedehnter Systeme in der Quantenfeldtheorie 1962<ref>''Proceedings Royal Society'', A, Band 268, S. 57</ref> ist ein Vorläufer der p-branes und bag-Modelle späterer Jahre.


== Ehrungen ==
== Ehrungen ==
[[Datei:Nima visits dirac.jpg|mini|Grabstätte von Paul Dirac und seiner Frau Margit auf dem ''Roselawn Cemetery'', [[Tallahassee]], Florida]]
[[Datei:Nima visits dirac.jpg|mini|Grabstätte von Paul Dirac und seiner Frau Margit auf dem ''Roselawn Cemetery'', [[Tallahassee]], Florida]]
[[File:Dirac's commemorative marker.jpg|mini|Gedenkplatte aus grünem Schiefer in der [[Westminster Abbey]]]]
[[Datei:Dirac's commemorative marker.jpg|mini|Gedenkplatte aus grünem Schiefer in der [[Westminster Abbey]]]]


Im Jahr 1933 erhielt Dirac zusammen mit [[Erwin Schrödinger]] den [[Nobelpreis für Physik]] „für die Entdeckung einer neuen, nützlichen Form der [[Atomtheorie]]“. 1930 wurde er als Mitglied („[[Fellow]]“) in die [[Royal Society]] gewählt, die ihm 1939 die [[Royal Medal]] und 1952 die [[Copley-Medaille]] verlieh. 1950 wurde er in die [[American Academy of Arts and Sciences]] gewählt. 1952 wurde er mit der [[Max-Planck-Medaille]] ausgezeichnet. 1958 wurde er in die [[Accademia Nazionale dei Lincei]] in Rom aufgenommen; im gleichen Jahr erfolgte auch die Wahl zum Mitglied der [[Leopoldina]]. Außerdem verlieh ihm die britische Krone den [[Order of Merit]].
Im Jahr 1933 erhielt Dirac zusammen mit [[Erwin Schrödinger]] den [[Nobelpreis für Physik]] „für die Entdeckung einer neuen, nützlichen Form der [[Atomtheorie]]“. 1930 wurde er als Mitglied („[[Fellow]]“) in die [[Royal Society]] gewählt, die ihm 1939 die [[Royal Medal]] und 1952 die [[Copley-Medaille]] verlieh. 1931 wurde er in die [[Russische Akademie der Wissenschaften|Akademie der Wissenschaften der UdSSR]], 1938 in die [[American Philosophical Society]], 1946 in die [[Royal Society of Edinburgh]], 1949 in die [[National Academy of Sciences]] und 1950 in die [[American Academy of Arts and Sciences]] gewählt. 1952 wurde er mit der [[Max-Planck-Medaille]] ausgezeichnet. 1958 wurde er in die [[Accademia Nazionale dei Lincei]] in Rom aufgenommen; im gleichen Jahr erfolgte auch die Wahl zum Mitglied der [[Leopoldina]]. 1963 wurde er Mitglied (''associé étranger'') der [[Académie des sciences]]. Außerdem verlieh ihm die britische Krone den [[Order of Merit]].


Ihm zu Ehren wird die [[Dirac-Medaille (ICTP)]] an Wissenschaftler für herausragende Leistungen verliehen und ebenso die [[Dirac Medal (UNSW)]] und die [[Dirac-Medaille (IOP)]]. Nach Paul Dirac ist auch ein [[Asteroid]] benannt.<ref>[http://ssd.jpl.nasa.gov/sbdb.cgi?sstr=5997+Dirac 5997 Dirac (1983 TH9)] JPL Small-Body Database Browser; [[:en:5997 Dirac|5997 Dirac]] en.wikipedia (Abgerufen am 11. Mai 2010)</ref>
Ihm zu Ehren wird die [[Dirac-Medaille (ICTP)]] an Wissenschaftler für herausragende Leistungen verliehen und ebenso die [[Dirac Medal (UNSW)]] und die [[Dirac-Medaille (IOP)]]. Nach Paul Dirac ist auch ein [[Asteroid]] benannt.<ref>[http://ssd.jpl.nasa.gov/sbdb.cgi?sstr=5997+Dirac 5997 Dirac (1983 TH9)] JPL Small-Body Database Browser; [[:en:5997 Dirac|5997 Dirac]] en.wikipedia (Abgerufen am 11. Mai 2010)</ref>
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* [[Dirac-Konstante]]
* [[Dirac-Konstante]]
* [[Diracmaß]]
* [[Diracmaß]]
* [[Dirac-Verteilung]]


== Werke ==
== Werke ==
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Einige Aufsätze:
Einige Aufsätze:
* Proceedings of the Royal Society Bd. 109, 1925, S. 642 (Zusammenhang klassischer Poisson-Brackett mit quantenmechanischer Kommutator)
* [[doi:10.1098/rspa.1925.0150|''Proceedings Royal Society'', Band 109, 1925, S. 642]] (Zusammenhang klassischer Poisson-Brackett mit quantenmechanischer Kommutator)
* ''Physical interpretation of quantum dynamics'', [[Proceedings of the Royal Society]], Bd. 113, 1927, S. 621 (Transformationstheorie, seine allgemeine Formulierung der Quantenmechanik)
* ''Physical interpretation of quantum dynamics'', [[Proceedings of the Royal Society]], Band 113, 1927, S. 621 (Transformationstheorie, seine allgemeine Formulierung der Quantenmechanik)
* ''On the theory of quantum mechanics'', Proceedings of the Royal Society Bd. 112, 1926, 661 (Fermi-Dirac und Bose-Statistik)
* ''On the theory of quantum mechanics'', Proceedings of the Royal Society Band 112, 1926, 661 (Fermi-Dirac und Bose-Statistik)
* [http://hermes.ffn.ub.es/luisnavarro/nuevo_maletin/Dirac_QED_1927.pdf ''Quantum theory of emission and absorption of radiation''] (zweite Quantisierung, Grundlagen Quantenfeldtheorie)
* [http://hermes.ffn.ub.es/luisnavarro/nuevo_maletin/Dirac_QED_1927.pdf ''Quantum theory of emission and absorption of radiation''] (zweite Quantisierung, Grundlagen Quantenfeldtheorie)
* [http://www.math.ucsd.edu/~nwallach/Dirac1928.pdf ''The quantum theory of the electron''], Proceedings or the Royal Society Bd. 117, 1928, S. 610–624, Bd. 118, S. 351 (Diracgleichung, spin)
* [http://www.math.ucsd.edu/~nwallach/Dirac1928.pdf ''The quantum theory of the electron''] (PDF; 685&nbsp;kB) Proceedings or the Royal Society Band 117, 1928, S. 610–624, Band 118, S. 351 (Diracgleichung, spin)
* ''A theory of electrons and positrons'', Proceedings of the Royal Society, Bd. 126, 1930, 360 (Löchertheorie)
* ''A theory of electrons and positrons'', Proceedings of the Royal Society, Band 126, 1930, 360 (Löchertheorie)
* {{Webarchiv | url=http://dbserv.ihep.su/hist/owa/hw.part2?s_c=DIRAC+1931 | wayback=20080219045301 | text=''Quantized singularities of the electromagnetic field''}}, Proc.Roy.Soc. Bd. 133, 1931, S. 60 (magnetisches Monopol, Vorhersage Positron)
* {{Webarchiv |url=http://dbserv.ihep.su/hist/owa/hw.part2?s_c=DIRAC+1931 |wayback=20080219045301 |text=''Quantized singularities of the electromagnetic field''}}, Proc.Roy.Soc. Band 133, 1931, S. 60 (magnetisches Monopol, Vorhersage Positron)
* Proceedings Cambridge Philosophical Society, Bd. 35, 1939, S. 416 (erstmals bra-ket Notation)
* Proceedings Cambridge Philosophical Society, Band 35, 1939, S. 416 (erstmals bra-ket Notation)
* Proceedings Cambridge Philosophical Society, Bd. 25, 1929, S. 62 (Dichtematrix, weniger abstrakt als bei [[John von Neumann]])
* Proceedings Cambridge Philosophical Society, Band 25, 1929, S. 62 (Dichtematrix, weniger abstrakt als bei [[John von Neumann]])


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Richard Dalitz]] und [[Rudolf Peierls]]: ''Paul Adrien Maurice Dirac, 8 August 1902–20 October 1984''. In: ''Biographical Memoirs of Fellows of the Royal Society of London'' 32. 1986, S. 137–185
* [[Richard Dalitz]], [[Rudolf Peierls]]: ''Paul Adrien Maurice Dirac, 8 August 1902–20 October 1984''. In: ''Biographical Memoirs of Fellows of the Royal Society of London'' 32. 1986, S. 137–185
* [[Helge Kragh]]: ''Dirac''. Cambridge University Press, Cambridge 1990. ISBN 0-521-38089-8
* [[Helge Kragh]]: ''Dirac''. Cambridge University Press, Cambridge 1990, ISBN 0-521-38089-8
* [[Abraham Pais]] und [[Peter Goddard (Physiker)|Peter Goddard]]: ''Paul Dirac: the man and his work''. Cambridge University Press, Cambridge 2005, ISBN 0-521-01953-2.
* [[Abraham Pais]], [[Peter Goddard (Physiker)|Peter Goddard]]: ''Paul Dirac: the man and his work''. Cambridge University Press, Cambridge 2005, ISBN 0-521-01953-2.
* [[Abdus Salam]], [[Eugene Wigner]] (Hrsg.): ''Aspects of quantum theory''. Cambridge University Press, Cambridge 1972, ISBN 0-521-08600-0. (darin u.a.: Eden, [[John Polkinghorne]] ''Dirac in Cambridge'', [[John H. van Vleck|Van Vleck]] ''Travels with Dirac in the Rockies'', Jagdish Mehra ''The golden age of theoretical physics: Dirac’s scientific work from 1924–1933'')
* [[Abdus Salam]], [[Eugene Wigner]] (Hrsg.): ''Aspects of quantum theory''. Cambridge University Press, Cambridge 1972, ISBN 0-521-08600-0. (darin u.&nbsp;a.: Eden, [[John Polkinghorne]]: ''Dirac in Cambridge''. [[John H. van Vleck|Van Vleck]]: ''Travels with Dirac in the Rockies''. Jagdish Mehra ''The golden age of theoretical physics: Dirac’s scientific work from 1924–1933'')
* John Gerald Taylor: ''Tributes to Paul Dirac''. A. Hilger, Bristol 1987, ISBN 0-85274-480-3.
* John Gerald Taylor: ''Tributes to Paul Dirac''. A. Hilger, Bristol 1987, ISBN 0-85274-480-3.
* [[Graham Farmelo]]: ''The Strangest Man: The Hidden Life of Paul Dirac, Quantum Genius.'' Faber and Faber, London 2009, ISBN 978-0-571-22278-0 (vor allem für seine Dirac Biographie erhielt er 2012 die Kelvin Medal des [[Institute of Physics]])
* [[Graham Farmelo]]: ''The Strangest Man: The Hidden Life of Paul Dirac, Quantum Genius.'' Faber and Faber, London 2009, ISBN 978-0-571-22278-0 (vor allem für seine Dirac Biografie erhielt er 2012 die Kelvin Medal des [[Institute of Physics]])
** ''„Der seltsamste Mensch.“ Das verborgene Leben des Quantengenies Paul Dirac''. Übersetzung [[Reimara Rössler]]. Springer, Heidelberg 2016. ISBN 3662499495.
** ''„Der seltsamste Mensch.“ Das verborgene Leben des Quantengenies Paul Dirac''. Übersetzung [[Reimara Rössler]]. Springer, Heidelberg 2016, ISBN 3-662-49949-5.
* Howard Baer, Alexander Belyaev (Herausgeber): ''Proceedings of the Dirac Centennial Symposium. University of Florida, Tallahassee 6.–7. Dezember 2002'', World Scientific 2003 (unter anderem Monica Dirac über ihren Vater)
* Howard Baer, Alexander Belyaev (Herausgeber): ''Proceedings of the Dirac Centennial Symposium. University of Florida, Tallahassee 6.–7. Dezember 2002'', World Scientific 2003 (unter anderem Monica Dirac über ihren Vater)


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* [http://www.nobel-winners.com/Physics/paul_adrien_maurice_dirac.html Biographie] nobel-winners.com (englisch)
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* [[David Olive]]: [http://xxx.uni-augsburg.de/pdf/hep-th/0304133v1 ''Paul Dirac and the pervasiveness of his thinking''] 2003 (PDF)
* [[David Olive]]: ''Paul Dirac and the pervasiveness of his thinking''. 2003, {{arXiv|hep-th/0304133v1}}
* [http://www.aip.org/history-programs/niels-bohr-library/oral-histories/4575-1 Interview mit Dirac, fünf Teile] American Institute of Physics
* [http://www.aip.org/history-programs/niels-bohr-library/oral-histories/4575-1 Interview mit Dirac, fünf Teile.] American Institute of Physics


'''Schriften'''
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* [https://archive.li/gFBLO Works by P. A. M. Dirac] [[Lucasischer Lehrstuhl für Mathematik|Lucasian Chair]], Cambridge University (archivierte Website)
* [https://archive.today/20160830004531/http://www.lucasianchair.org/bibliographies/dirac-bibB.html Works by P. A. M. Dirac.] [[Lucasischer Lehrstuhl für Mathematik|Lucasian Chair]], Cambridge University (archivierte Website)
* [http://janus.lib.cam.ac.uk/db/node.xsp?id=EAD%2FGBR%2F0014%2FDRAC The Papers of Professor Paul Dirac] Janus, University of Cambridge
* [http://janus.lib.cam.ac.uk/db/node.xsp?id=EAD%2FGBR%2F0014%2FDRAC The Papers of Professor Paul Dirac.] Janus, University of Cambridge
* [http://prola.aps.org/abstract/RMP/v21/i3/p392_1 ''Forms of relativistic Dynamics''], 1949
* [http://prola.aps.org/abstract/RMP/v21/i3/p392_1 ''Forms of relativistic Dynamics''], 1949
* [http://www.iaea.org/inis/collection/NCLCollectionStore/_Public/10/435/10435135.pdf ''The relativistic electron wave equation''] Budapest 1977, preprint (PDF)
* [http://www.iaea.org/inis/collection/NCLCollectionStore/_Public/10/435/10435135.pdf ''The relativistic electron wave equation''] (PDF; 488&nbsp;kB) Budapest 1977, preprint


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Aktuelle Version vom 12. Dezember 2021, 16:38 Uhr

Paul Dirac 1933

Paul Adrien Maurice Dirac (* 8. August 1902 in Bristol; † 20. Oktober 1984 in Tallahassee) war ein britischer Physiker.

Dirac war ein Mitbegründer der Quantenmechanik. 1933 wurde er mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet. Eine seiner wichtigsten Entdeckungen ist in der Dirac-Gleichung von 1928 beschrieben, in der Einsteins Spezielle Relativitätstheorie und die Quantenmechanik erstmals zusammengebracht werden konnten. Ferner legte er die Grundlagen für den späteren Nachweis von Antimaterie.

Leben

Dirac wurde in Bristol, Gloucestershire, England geboren. Sein Vater Charles Dirac war Schweizer mit Wurzeln im französischsprachigen Saint-Maurice im Wallis; er unterrichtete in Bristol an Diracs Schule das Fach Französisch. Seine Mutter, Florence Holten, war die Tochter eines Seemanns aus Cornwall. Seine Kindheit war infolge des strengen und autoritären Verhaltens des Vaters unglücklich – sein Bruder Felix nahm sich im März 1925 das Leben.[1]

Dirac studierte zunächst 1921 Elektrotechnik in Bristol, wechselte dann zur Mathematik und bekam 1923 ein Stipendium für die Universität Cambridge, wo er bei Ralph Howard Fowler studierte. 1926 schloss er das Studium mit einer Dissertation zur Quantenmechanik ab.

Paul Dirac mit seiner Frau Margit
Juli 1963 in Kopenhagen

Von 1932 bis 1969 war Dirac Professor des Lucasischen Lehrstuhls für Mathematik an der Universität Cambridge. 1934 war er am neu gegründeten Institute for Advanced Study (in Princeton, New Jersey, aber getrennt von der Universität) als Gastprofessor tätig. 1937 heiratete er Margit (1904–2002), die Schwester des Physikers Eugene Wigner. Der Mathematiker Gabriel Andrew Dirac aus der ersten Ehe seiner Frau war sein Stiefsohn. Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete Dirac an Gaszentrifugen zur Urananreicherung. Ab 1970 war er an der Florida State University in Tallahassee in Florida tätig.

Dirac war von zurückhaltender Natur. Es machte ihm nichts aus, in Gesellschaft zu schweigen und auf Fragen nur sehr wortkarge, einer strikten Wahrheitsliebe verpflichtete Antworten zu geben, wovon zahlreiche Anekdoten verbreitet waren.

Dirac war überzeugter Atheist. Auf die Frage nach seiner Meinung zu Diracs Ansichten bemerkte Wolfgang Pauli in Anspielung auf das islamische Gottesbekenntnis:

„Wenn ich Dirac richtig verstehe, meint er Folgendes: Es gibt keinen Gott und Dirac ist sein Prophet.“

Leistungen

1925 fand Paul Dirac in seiner Dissertation die klassische Entsprechung der neuen quantenmechanischen Kommutatoren von Heisenberg, Born und Jordan in Form der Poisson-Klammern der klassischen Mechanik. 1926 entwickelte er eine abstrakte Fassung der Quantenmechanik („Transformationstheorie“), die die Matrizenmechanik Heisenbergs und die Wellenmechanik Schrödingers als Spezialfälle enthielt. Somit konnte er unabhängig von Schrödinger die Äquivalenz beider Theorien zeigen. Die klassische Mechanik ergibt sich in seiner Theorie als Spezialfall der Quantenmechanik. Von Dirac stammt auch die Einführung des Wechselwirkungsbilds, das für die Berechnung der zeitlichen Entwicklung zwischen dem Schrödinger- und dem Heisenberg-Bild liegt.

Paul Dirac an der Tafel

1928 stellte er auf Grundlage der Arbeit von Wolfgang Pauli über das Ausschließungsprinzip die nach ihm benannte Dirac-Gleichung auf,[2] bei der es sich um eine relativistische, also auf der speziellen Relativitätstheorie beruhende Wellengleichung 1. Ordnung zur Beschreibung des Elektrons handelt. Dirac fand sie, indem er von der relativistischen Wellengleichung 2. Ordnung von Charles Galton Darwin ausging (einer Weiterentwicklung der Klein-Gordon-Gleichung) und ein wenig mit „Gleichungen herumspielte“, das heißt, er suchte einen Ansatz für eine entsprechende Gleichung 1. Ordnung, die sich nur mit dem Einführen von Spinoren und Dirac-Matrizen gewinnen ließ und deren „Quadrat“ wieder die relativistische Wellengleichung ergibt. Sie lieferte z. B. eine theoretische Erklärung für den anomalen Zeeman-Effekt und die Feinstruktur in der Atomspektroskopie und erklärte den Spin, der bis dahin in der Quantenmechanik als grundlegendes, aber unverstandenes Phänomen bekannt war, als natürliche Folge seiner relativistischen Wellengleichung.

Seine Gleichung erlaubte es Dirac auch, die Löchertheorie zu formulieren und die Existenz des Positrons, des Antiteilchens des Elektrons, vorherzusagen (er scheute aber zunächst vor der öffentlichen Postulierung eines neuen Teilchens zurück und identifizierte das negative Antiteilchen des Elektrons mit dem Proton).[3] Das Positron wurde darauf 1932 von Carl David Anderson als neues Teilchen in kosmischer Strahlung nachgewiesen. Im Dirac-Bild der Quantenfeldtheorie besteht das Vakuum in Analogie zur Festkörperphysik aus einem bis zur Fermigrenze gefüllten Dirac-See von Elektronen. Paarerzeugung im Vakuum ist die Anregung eines Elektrons aus diesem Dirac-See über die Fermigrenze hinaus – das hinterlassene „Loch“ in dem Diracsee ist das Positron.

Sein 1930 veröffentlichtes Buch The Principles of Quantum Mechanics (deutsch Die Prinzipien der Quantenmechanik, 1930) war wegbereitend für den Gebrauch von linearen Operatoren als Verallgemeinerung der Theorien von Heisenberg und Schrödinger („Transformationstheorie“). Mit ihr wurde auch das Deltafunktional (eine spezielle Distribution, auch Diracfunktion oder Deltafunktion genannt) sowie die Bra-Ket-Notation verwendet, in der $ |\Psi \rangle $ einen Zustandsvektor im Hilbertraum eines Systems bezeichnet (z. B. Anfangszustand) und $ \langle \Psi | $ den zu ihm dualen Vektor (z. B. Endzustand in der Beschreibung eines physikalischen Prozesses). Das oben genannte Lehrbuch blieb bis heute ein Standardwerk und war in Diracs Augen so perfekt, dass er in seinen Vorlesungen einfach daraus vorlas.

Dirac schuf den Begriff des Bosons in Anerkennung der Verdienste von Satyendra Nath Bose um die Quantenstatistik. Er entdeckte unabhängig von Enrico Fermi die Statistik der Fermionen (Fermi-Dirac-Statistik), erkannte aber die Priorität Fermis an.

1931 postulierte er als erster die Existenz eines magnetischen Monopols,[4] also eines Teilchens mit magnetischer Ladung, ähnlich der elektrischen Ladung z. B. beim Elektron. Die Existenz eines solchen Teilchens, das bisher nicht beobachtet wurde, würde die Quantisierung der elektrischen Ladung erklären. Dahinter stecken letztlich topologische Ideen, die hier erstmals in der Quantenmechanik auftauchen.

In seiner „Large number hypothesis“ versucht Dirac – plausibler als ähnliche Versuche Eddingtons – einen Zusammenhang zwischen der Größe der Fundamentalkonstanten und der gegenwärtigen Ausdehnung des Universums zu geben.[5] Daraus ergeben sich Spekulationen über die zeitliche Variation der Naturkonstanten, denen bis heute experimentell nachgegangen wird. Diracs großer Konkurrent auf dem Gebiet quantenmechanischer Formalismen, Pascual Jordan, griff diese Ideen in einer eigenen Theorie der Gravitation mit variabler Gravitationskonstante auf.

In seiner Untersuchung der klassischen Theorie strahlender Elektronen von 1938 tauchten neben „runaway solutions“ auch erstmals Renormierungsideen auf.[6] Das Auftreten divergenter Ausdrücke in der üblichen Renormierungstheorie der Quantenelektrodynamik, die dann in die Definition der „nackten“ Ladung und Masse zum Verschwinden gebracht werden, lehnte er aber zeitlebens ab.

Paul Dirac, Wolfgang Pauli und Rudolf Peierls, 1953 in Birmingham

Dirac ist auch der Erfinder vieler weiterer Formalismen der theoretischen Physik. Beispielsweise stammt von ihm die ursprüngliche Idee zu Pfadintegralen,[7] die als alternativer Zugang zur Quantenmechanik aber erst durch Richard Feynman „ernst genommen“ und ausgebaut wurden. In einer Arbeit aus dem Jahre 1949 erfand er die „light cone quantization“ (Lichtfrontformalismus) der Quantenfeldtheorie,[8] die in der Hochenergiephysik viel verwendet wird. In den 1950er Jahren versuchte Dirac dann, den von ihm postulierten Dirac-See als universellen Äther auszulegen.[9][10][11]

Er untersuchte auch ganz allgemein hamiltonsche Systeme mit „constraints“ (Zwangsbedingungen), speziell um einen Zugang zur Quantisierung der Gravitation zu finden. Diese Arbeiten gingen später in der BRST-Formulierung auf. Seine Untersuchung ausgedehnter Systeme in der Quantenfeldtheorie 1962[12] ist ein Vorläufer der p-branes und bag-Modelle späterer Jahre.

Ehrungen

Grabstätte von Paul Dirac und seiner Frau Margit auf dem Roselawn Cemetery, Tallahassee, Florida
Gedenkplatte aus grünem Schiefer in der Westminster Abbey

Im Jahr 1933 erhielt Dirac zusammen mit Erwin Schrödinger den Nobelpreis für Physik „für die Entdeckung einer neuen, nützlichen Form der Atomtheorie“. 1930 wurde er als Mitglied („Fellow“) in die Royal Society gewählt, die ihm 1939 die Royal Medal und 1952 die Copley-Medaille verlieh. 1931 wurde er in die Akademie der Wissenschaften der UdSSR, 1938 in die American Philosophical Society, 1946 in die Royal Society of Edinburgh, 1949 in die National Academy of Sciences und 1950 in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. 1952 wurde er mit der Max-Planck-Medaille ausgezeichnet. 1958 wurde er in die Accademia Nazionale dei Lincei in Rom aufgenommen; im gleichen Jahr erfolgte auch die Wahl zum Mitglied der Leopoldina. 1963 wurde er Mitglied (associé étranger) der Académie des sciences. Außerdem verlieh ihm die britische Krone den Order of Merit.

Ihm zu Ehren wird die Dirac-Medaille (ICTP) an Wissenschaftler für herausragende Leistungen verliehen und ebenso die Dirac Medal (UNSW) und die Dirac-Medaille (IOP). Nach Paul Dirac ist auch ein Asteroid benannt.[13]

Er liegt in Tallahassee begraben, es erinnert aber seit November 1995 ein Stein im Fußboden der Westminster Abbey nahe Newtons Grab an ihn, auf dem auch die Dirac-Gleichung eingemeißelt ist.[14] Der Dean von Westminster Abbey Michael Mayne hatte sich dem lange widersetzt, da Dirac bekennender Atheist war.[15]

Siehe auch

  • Dirac-Kamm
  • Dirac-Spinor
  • Dirac-Funktion, siehe Delta-Distribution
  • Dirac-Konstante
  • Diracmaß
  • Dirac-Verteilung

Werke

  • The Principles of Quantum Mechanics, Oxford: Oxford University Press, 1958, ISBN 0-19-852011-5 (zuerst 1930, ab 3. Auflage 1947 bra-ket Notation, 4. Aufl.1957)
  • Lectures on quantum mechanics 1966
  • General Theory of Relativity, Princeton: Landmarks in Physics, 1996, ISBN 0-691-01146-X (zuerst 1975)
  • Directions in physics, 1978 (Vorlesungen Australien 1975)
  • Dalitz (Hrsg.) Collected Works of P.A.M.Dirac (1924–1938), Cambridge 1996

Einige Aufsätze:

  • Proceedings Royal Society, Band 109, 1925, S. 642 (Zusammenhang klassischer Poisson-Brackett mit quantenmechanischer Kommutator)
  • Physical interpretation of quantum dynamics, Proceedings of the Royal Society, Band 113, 1927, S. 621 (Transformationstheorie, seine allgemeine Formulierung der Quantenmechanik)
  • On the theory of quantum mechanics, Proceedings of the Royal Society Band 112, 1926, 661 (Fermi-Dirac und Bose-Statistik)
  • Quantum theory of emission and absorption of radiation (zweite Quantisierung, Grundlagen Quantenfeldtheorie)
  • The quantum theory of the electron (PDF; 685 kB) Proceedings or the Royal Society Band 117, 1928, S. 610–624, Band 118, S. 351 (Diracgleichung, spin)
  • A theory of electrons and positrons, Proceedings of the Royal Society, Band 126, 1930, 360 (Löchertheorie)
  • Quantized singularities of the electromagnetic field (Memento vom 19. Februar 2008 im Internet Archive), Proc.Roy.Soc. Band 133, 1931, S. 60 (magnetisches Monopol, Vorhersage Positron)
  • Proceedings Cambridge Philosophical Society, Band 35, 1939, S. 416 (erstmals bra-ket Notation)
  • Proceedings Cambridge Philosophical Society, Band 25, 1929, S. 62 (Dichtematrix, weniger abstrakt als bei John von Neumann)

Literatur

  • Richard Dalitz, Rudolf Peierls: Paul Adrien Maurice Dirac, 8 August 1902–20 October 1984. In: Biographical Memoirs of Fellows of the Royal Society of London 32. 1986, S. 137–185
  • Helge Kragh: Dirac. Cambridge University Press, Cambridge 1990, ISBN 0-521-38089-8
  • Abraham Pais, Peter Goddard: Paul Dirac: the man and his work. Cambridge University Press, Cambridge 2005, ISBN 0-521-01953-2.
  • Abdus Salam, Eugene Wigner (Hrsg.): Aspects of quantum theory. Cambridge University Press, Cambridge 1972, ISBN 0-521-08600-0. (darin u. a.: Eden, John Polkinghorne: Dirac in Cambridge. Van Vleck: Travels with Dirac in the Rockies. Jagdish Mehra The golden age of theoretical physics: Dirac’s scientific work from 1924–1933)
  • John Gerald Taylor: Tributes to Paul Dirac. A. Hilger, Bristol 1987, ISBN 0-85274-480-3.
  • Graham Farmelo: The Strangest Man: The Hidden Life of Paul Dirac, Quantum Genius. Faber and Faber, London 2009, ISBN 978-0-571-22278-0 (vor allem für seine Dirac Biografie erhielt er 2012 die Kelvin Medal des Institute of Physics)
    • „Der seltsamste Mensch.“ Das verborgene Leben des Quantengenies Paul Dirac. Übersetzung Reimara Rössler. Springer, Heidelberg 2016, ISBN 3-662-49949-5.
  • Howard Baer, Alexander Belyaev (Herausgeber): Proceedings of the Dirac Centennial Symposium. University of Florida, Tallahassee 6.–7. Dezember 2002, World Scientific 2003 (unter anderem Monica Dirac über ihren Vater)

Weblinks

Commons: Paul Dirac – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikiquote: Paul Dirac – Zitate

Schriften

Video

Einzelnachweise

  1. P.A.M. Dirac: The quantum theory of the electron. In: Proceedings or the Royal Society, Band 117, 1928, S. 610, Band 118, S. 351
  2. Dirac. In: Proc. Roy. Soc., A, 126, 1929, S. 360. Nature, Band 126, 1930, S. 605. Dirac meinte später, damals ging man allgemein davon aus, Elektron und Proton wären die einzigen Elementarteilchen. Robert Oppenheimer, Igor Tamm und Hermann Weyl kritisierten die Identifikation schon 1930 und auch Dirac wandte sich 1931 davon ab und postulierte ein neues Teilchen (Proc. Roy. Soc. A 133, 1931, S. 60). Der Name Positron taucht zuerst 1933 in einer Arbeit von Carl Anderson auf (Physical Review, Band 43, S. 491). Abraham Pais Paul Dirac. Aspects of his life and work, S. 15f, in Pais u. a. Paul Dirac, Cambridge University Press 1998
  3. Proceedings or the Royal Society, A, Band 133, S. 60. Physical Review, Band 74, 1948, S. 817
  4. Nature, Band 139, 1937, S. 323
  5. Proceedings Roal Society, Band 167, 1938, S. 148
  6. Physikalische Zeitschrift der Sowjetunion, Band 3, 1933, S. 64
  7. Reviews of modern physics
  8. P.A.M. Dirac: Is there an Aether? In: Nature, Band 168, 1951, S. 906–907.
  9. P.A.M. Dirac: The Stellung des Aethers in the Physik. In: Naturwissenschaftliche Rundschau, 6, 1953, S. 441–446
  10. P.A.M. Dirac: Quantum mechanics and the aether. In: The Scientific Monthly, 78, 1954, S. 142–146
  11. Proceedings Royal Society, A, Band 268, S. 57
  12. 5997 Dirac (1983 TH9) JPL Small-Body Database Browser; 5997 Dirac en.wikipedia (Abgerufen am 11. Mai 2010)
  13. Westminster Abbey, Dirac
  14. Blog des Dirac-Biographen Graham Farmelo

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