Brillanz (Strahlung): Unterschied zwischen den Versionen

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Angegeben wird die spektrale Brillanz beispielsweise in der Einheit [[Schwinger (Einheit)|Schwinger]]&nbsp;(Sch; nach [[Julian Seymour Schwinger]]):<ref name="Hertel">{{Literatur| Autor = Ingolf V. Hertel, Claus Peter Schulz| Titel = Atome, Moleküle und optische Physik. Atomphysik und Grundlagen der Spektroskopie| Verlag = Springer| ISBN = 978-3-540-30613-9| Jahr = 2008| Seiten = 424 | Online = {{Google Buch | BuchID = QQgctjx_YWMC | Seite = 424 | Linktext = Definition der Brillanz }}}}</ref>
Angegeben wird die spektrale Brillanz beispielsweise in der Einheit [[Schwinger (Einheit)|Schwinger]]&nbsp;(Sch; nach [[Julian Seymour Schwinger]]):<ref name="Hertel">{{Literatur| Autor = Ingolf V. Hertel, Claus Peter Schulz| Titel = Atome, Moleküle und optische Physik. Atomphysik und Grundlagen der Spektroskopie| Verlag = Springer| ISBN = 978-3-540-30613-9| Jahr = 2008| Seiten = 424 | Online = {{Google Buch | BuchID = QQgctjx_YWMC | Seite = 424 | Linktext = Definition der Brillanz }}}}</ref>


::<math>1 \text{Sch} = \frac{1 \rm Photon}{\rm s \cdot (mm)^2 \cdot (mrad)^2 \cdot \rm 0,1 % \, Bandbreite}</math><ref name="Hertel" /><ref>Jens Falta, Thomas Möller: ''Forschung mit Synchrotronstrahlung: Eine Einführung in die Grundlagen und Anwendungen.'' Vieweg + Teubner, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-519-00357-1, S.&nbsp;214 ({{Google Buch|BuchID=3gUcWAypQNoC|Seite=214}}).</ref>
::<math>1 \text{Sch} = \frac{1 \rm Photon}{\rm s \cdot (mm)^2 \cdot (mrad)^2 \cdot 0{,}1\,\% \, \text{Bandbreite}}</math><ref name="Hertel" /><ref>Jens Falta, Thomas Möller: ''Forschung mit Synchrotronstrahlung: Eine Einführung in die Grundlagen und Anwendungen.'' Vieweg + Teubner, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-519-00357-1, S.&nbsp;214 ({{Google Buch|BuchID=3gUcWAypQNoC|Seite=214}}).</ref>


Die Brillanz ist gleich der [[Strahldichte #Spektrale Strahldichte|spektralen Strahldichte]] <math>L_{\Omega \lambda}</math> geteilt durch die [[Energie]] pro Photon (<math>\tfrac{E}{\Delta N}</math>):
Die Brillanz ist gleich der [[Strahldichte #Spektrale Strahldichte|spektralen Strahldichte]] <math>L_{\Omega \lambda}</math> geteilt durch die [[Energie]] pro Photon (<math>\tfrac{E}{\Delta N}</math>):
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Wie die Strahldichte ist die Brillanz bezogen auf ein Einheits-[[Wellenlänge]]n<nowiki/>intervall (oder ein Einheits-[[Frequenz]]<nowiki/>intervall) als Maß für die spektrale [[Bandbreite]]. Dieser Bezug ist notwendig, weil die spektrale Brillanz wie folgt mit der [[Dispersion (Physik)|Dispersion]] (der wellenlängen- und frequenzabhängigen Brechung) zusammenhängt:
Wie die Strahldichte ist die Brillanz bezogen auf ein Einheits-[[Wellenlänge]]n<nowiki/>intervall (oder ein Einheits-[[Frequenz]]<nowiki/>intervall) als Maß für die spektrale [[Bandbreite]]. Dieser Bezug ist notwendig, weil die spektrale Brillanz wie folgt mit der [[Dispersion (Physik)|Dispersion]] (der wellenlängen- und frequenzabhängigen Brechung) zusammenhängt:


:<math>B = \frac{ \frac{\Delta N}{t} }{\Delta \Omega \cdot \frac{\Delta W}{W}}</math><ref>{{Literatur | Herausgeber = Ludwig Bergmann, Heinz Niedrig, Clemens Schaefer | Titel = Lehrbuch der Experimentalphysik: Optik : Wellen- und Teilchenoptik | Verlag = Walter de Gruyter | Jahr = 2004 | ISBN = 9783110170818 |Seiten=1000}}</ref>
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Hierbei ist <math>\tfrac{\Delta W}{W}</math> die relative spektrale Bandbreite der Strahlung.
Hierbei ist <math>\tfrac{\Delta W}{W}</math> die relative spektrale Bandbreite der Strahlung.


== Bedeutung ==
== Bedeutung ==
Als Maß für die Qualität einer Strahlung ist die Brillanz besonders bei neuartigen Geräten zur Erzeugung von [[Synchrotronstrahlung]] relevant, z.B. beim [[Freie-Elektronen-Laser]].
Als Maß für die Qualität einer Strahlung ist die Brillanz besonders bei neuartigen Geräten zur Erzeugung von [[Synchrotronstrahlung]] relevant, z.&nbsp;B. beim [[Freie-Elektronen-Laser]].


Gemäß dem [[Satz von Liouville (Physik)|Satz von Liouville]] lässt sich die Brillanz einer Quelle - anders als [[Intensität (Physik)|Intensität]] und [[Divergenz (Optik)|Divergenz]] - ''nicht'' durch Optik verändern.
Gemäß dem [[Satz von Liouville (Physik)|Satz von Liouville]] lässt sich die Brillanz einer Quelle anders als [[Intensität (Physik)|Intensität]] und [[Divergenz (Optik)|Divergenz]] ''nicht'' durch Optik verändern.


Die Brillanz beschreibt die Auswirkungen der räumlichen (Strahlungsquerschnitt und Raumwinkel) und der zeitlichen [[Kohärenz (Physik)|Kohärenz]] (Zeit- und Bandbreitenintervall) einer Strahlquelle. Die entsprechenden minimalen Produkte im Nenner (<math>A \cdot \Delta \Omega</math> sowie <math>t \cdot \tfrac{\Delta \lambda}{\lambda}</math>) und damit die maximale Brillanz werden ''nicht'' durch die [[Heisenbergsche Unschärferelation]] vorgegeben, sondern sind eine [[Manifestation]] der Wellennatur (die Zeit wird in der klassischen [[Quantenmechanik]] ''nicht'' als nicht-kommutierender Operator definiert, vgl. [[Vollständiger Satz kommutierender Observablen]]). Fläche-[[Ortsfrequenz]]- (vgl. z.&nbsp;B. [[Kohärenz_(Physik) #Van-Cittert-Zernike-Theorem|Van-Cittert-Zernike-Theorem]]) bzw. Zeit-Frequenz-Zusammenhang (vgl. z.&nbsp;B. [[Wiener-Chintschin-Theorem]]) - beschreibbar durch Integraltransformationen, z.&nbsp;B. [[Fouriertransformation]].
Die Brillanz beschreibt die Auswirkungen der räumlichen (Strahlungsquerschnitt und Raumwinkel) und der zeitlichen [[Kohärenz (Physik)|Kohärenz]] (Zeit- und Bandbreitenintervall) einer Strahlquelle. Die entsprechenden minimalen Produkte im Nenner (<math>A \cdot \Delta \Omega</math> sowie <math>t \cdot \tfrac{\Delta \lambda}{\lambda}</math>) und damit die maximale Brillanz werden ''nicht'' durch die [[Heisenbergsche Unschärferelation]] vorgegeben, sondern sind eine [[Manifestation]] der Wellennatur (die Zeit wird in der klassischen [[Quantenmechanik]] ''nicht'' als nicht-kommutierender Operator definiert, vgl. [[Vollständiger Satz kommutierender Observablen]]). Fläche-[[Ortsfrequenz]]- (vgl. z.&nbsp;B. [[Kohärenz (Physik) #Van-Cittert-Zernike-Theorem|Van-Cittert-Zernike-Theorem]]) bzw. Zeit-Frequenz-Zusammenhang (vgl. z.&nbsp;B. [[Wiener-Chintschin-Theorem]]) beschreibbar durch Integraltransformationen, z.&nbsp;B. [[Fouriertransformation]].


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==

Aktuelle Version vom 21. Juni 2020, 21:30 Uhr

Die Brillanz beschreibt in der Optik und Lasertechnik die Bündelung eines Strahls von elektromagnetischer Strahlung.

Definition

Die Brillanz $ B $ ist definiert als die Anzahl $ \Delta N $ der Photonen pro Zeit $ t $, Fläche $ A $, Raumwinkel $ \Delta \Omega $ und innerhalb eines schmalen Wellenlängenbereichs:

$ B={\frac {\Delta N}{t\cdot A\cdot \Delta \Omega \cdot {\frac {\Delta \lambda }{\lambda }}}} $

Angegeben wird die spektrale Brillanz beispielsweise in der Einheit Schwinger (Sch; nach Julian Seymour Schwinger):[1]

$ 1{\text{Sch}}={\frac {1{\rm {Photon}}}{\rm {s\cdot (mm)^{2}\cdot (mrad)^{2}\cdot 0{,}1\,\%\,{\text{Bandbreite}}}}} $[1][2]

Die Brillanz ist gleich der spektralen Strahldichte $ L_{\Omega \lambda } $ geteilt durch die Energie pro Photon ($ {\tfrac {E}{\Delta N}} $):

$ B={\frac {L_{\Omega \lambda }}{E/\Delta N}}={\frac {E}{t\cdot A\cdot \Delta \Omega \cdot {\frac {\Delta \lambda }{\lambda }}}}\cdot {\frac {\Delta N}{E}} $

Wie die Strahldichte ist die Brillanz bezogen auf ein Einheits-Wellenlängenintervall (oder ein Einheits-Frequenzintervall) als Maß für die spektrale Bandbreite. Dieser Bezug ist notwendig, weil die spektrale Brillanz wie folgt mit der Dispersion (der wellenlängen- und frequenzabhängigen Brechung) zusammenhängt:

$ B={\frac {\frac {\Delta N}{t}}{\Delta \Omega \cdot {\frac {\Delta W}{W}}}} $[3]

Hierbei ist $ {\tfrac {\Delta W}{W}} $ die relative spektrale Bandbreite der Strahlung.

Bedeutung

Als Maß für die Qualität einer Strahlung ist die Brillanz besonders bei neuartigen Geräten zur Erzeugung von Synchrotronstrahlung relevant, z. B. beim Freie-Elektronen-Laser.

Gemäß dem Satz von Liouville lässt sich die Brillanz einer Quelle – anders als Intensität und Divergenznicht durch Optik verändern.

Die Brillanz beschreibt die Auswirkungen der räumlichen (Strahlungsquerschnitt und Raumwinkel) und der zeitlichen Kohärenz (Zeit- und Bandbreitenintervall) einer Strahlquelle. Die entsprechenden minimalen Produkte im Nenner ($ A\cdot \Delta \Omega $ sowie $ t\cdot {\tfrac {\Delta \lambda }{\lambda }} $) und damit die maximale Brillanz werden nicht durch die Heisenbergsche Unschärferelation vorgegeben, sondern sind eine Manifestation der Wellennatur (die Zeit wird in der klassischen Quantenmechanik nicht als nicht-kommutierender Operator definiert, vgl. Vollständiger Satz kommutierender Observablen). Fläche-Ortsfrequenz- (vgl. z. B. Van-Cittert-Zernike-Theorem) bzw. Zeit-Frequenz-Zusammenhang (vgl. z. B. Wiener-Chintschin-Theorem) – beschreibbar durch Integraltransformationen, z. B. Fouriertransformation.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Ingolf V. Hertel, Claus Peter Schulz: Atome, Moleküle und optische Physik. Atomphysik und Grundlagen der Spektroskopie. Springer, 2008, ISBN 978-3-540-30613-9, S. 424 (Definition der Brillanz in der Google-Buchsuche).
  2. Jens Falta, Thomas Möller: Forschung mit Synchrotronstrahlung: Eine Einführung in die Grundlagen und Anwendungen. Vieweg + Teubner, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-519-00357-1, S. 214 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Ludwig Bergmann, Heinz Niedrig, Clemens Schaefer (Hrsg.): Lehrbuch der Experimentalphysik: Optik : Wellen- und Teilchenoptik. Walter de Gruyter, 2004, ISBN 978-3-11-017081-8, S. 1000.

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