Aktivität (Physik): Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Aktivität''' oder '''Zerfallsrate''' einer [[Radioaktivität|radioaktiven]] Stoffmenge ist die Anzahl der [[Kernzerfall|Kernzerfälle]] pro Zeitintervall.  Die [[Internationales Einheitensystem#SI-Einheiten|SI-Einheit]] der Aktivität ist das [[Becquerel (Einheit)|Becquerel]] (Bq). 1&nbsp;Bq entspricht einem Kernzerfall pro Sekunde. Eine veraltete Maßeinheit ist das [[Curie (Einheit)|Curie]] (Ci). Es gilt: 1 Ci = 3,7 · 10<sup>10</sup> Bq. Übliches [[Formelzeichen]] der Aktivität ist z. B.  ''A'' oder ''R''.
Die '''Aktivität''' oder '''Zerfallsrate''' einer [[Radioaktivität|radioaktiven]] Stoffmenge ist die Anzahl der Kernzerfälle pro Zeitintervall.  [[Internationales Einheitensystem#SI-Einheiten|SI-Einheit]] der Aktivität ist das [[Becquerel (Einheit)|Becquerel]] (Bq). 1&nbsp;Bq entspricht einem Kernzerfall pro Sekunde. Eine veraltete Maßeinheit ist das [[Curie (Einheit)|Curie]] (Ci). Es gilt: 1 Ci = 3,7 10<sup>10</sup> Bq. Übliches [[Formelzeichen]] der Aktivität ist <math>A</math>.
 
Das Verhältnis der Aktivität zur Masse der Probe heißt ''spezifische Aktivität''. Die SI-Einheit der spezifischen Aktivität ist demnach Bq/kg. Bei der spezifischen Aktivität muss immer angegeben werden, auf ''welche'' Masse sie bezogen ist: auf die Masse
*des reinen [[Radionuklid]]s,
*des chemischen Elements einschließlich der übrigen [[Isotop]]e,
*der chemischen Verbindung
*oder der gesamten Probe, die u.&nbsp;U. ein Stoffgemisch ist.


In der [[Nuklearmedizin]] wird die Aktivität eines Präparates vor seiner Anwendung in einem [[Aktivimeter]] gemessen.
In der [[Nuklearmedizin]] wird die Aktivität eines Präparates vor seiner Anwendung in einem [[Aktivimeter]] gemessen.


== Aktivität und Zerfallskonstante ==
== Definition ==
Jedes [[Radionuklid]] hat eine [[Zerfallskonstante]] <math>\lambda</math> (lambda), die die „Geschwindigkeit“ des Zerfalls beschreibt.
Im Allgemeinen nimmt durch den Zerfallsvorgang die Zahl <math>N</math> der radioaktiven Atome in einem Präparat zeitlich ab. Die Aktivität ist definiert als:
Zwischen <math>\lambda</math> und der [[Halbwertszeit]] <math>T_{1/2}</math> besteht die einfache Beziehung
: <math>A(t) = - \frac{\mathrm dN}{\mathrm dt}(t)\ </math>.
Sie ist also eine zeitabhängige Größe und der Zahl <math>N (t)</math> proportional. Sie kann allerdings konstant sein, wenn Atome desselben [[Radionuklid]]s im Gleichgewicht mit dem Zerfall neu erzeugt werden (siehe [[Säkulares Gleichgewicht]]).


: <math>\lambda = \frac {\ln 2}{T_{1\!\!\;/2}} = \frac {0{,}693\dots}{T_{1\!\!\;/2}} </math>  .
== Zerfallskonstante und Zerfallsgesetz ==


<math>\lambda</math> ist die Wahrscheinlichkeit pro Zeitintervall für den Zerfall eines einzelnen Atomkerns. Deshalb lässt sich die Aktivität einer Probe von ''N'' Atomen zum Zeitpunkt ''t'' ausdrücken als
Jedes Radionuklid hat eine [[Zerfallskonstante]] <math>\lambda</math> (lambda), die die Wahrscheinlichkeit pro Zeitintervall für den Zerfall eines einzelnen Atomkerns angibt. Deshalb lässt sich die Aktivität einer Probe von <math>N</math> Atomen zum Zeitpunkt <math>t</math> ausdrücken als


: <math>A(t) = - \frac{\mathrm dN}{\mathrm dt}(t) = \lambda \cdot N(t) </math> .
: <math>A(t) = - \frac{\mathrm dN}{\mathrm dt}(t) = \lambda \cdot N(t) </math> .


Multipliziert man das [[Zerfallsgesetz]]
Hieraus folgt das [[Zerfallsgesetz]]


: <math>N(t)= N_0 \cdot e^{-\lambda t}</math>
: <math>N(t)= N_0 \cdot e^{-\lambda t}\,</math>,


(<math> N_0 </math> ist die Anzahl Atome zum Zeitpunkt <math>t = 0</math>)  mit <math>\lambda</math>, folgt für die Aktivität des Präparates zu einem bestimmten Zeitpunkt <math>t</math>
wobei <math> N_0 </math> die Anzahl Atome zum Zeitpunkt <math>t = 0</math> ist. Da die Aktivität proportional zur Anzahl der radioaktiven Atome im Präparat ist,   folgt sie demselben exponentiellen Zerfallsgesetz:


:<math>A(t) = \lambda \cdot N(t) = \lambda \cdot N_0 \cdot e^{-\lambda t} = A_0 \cdot e^{-\lambda t}</math>.
:<math>A(t) = \lambda \cdot N(t) = \lambda \cdot N_0 \cdot e^{-\lambda t} = A_0 \cdot e^{-\lambda t}</math>.


d.&nbsp;h. die Aktivität folgt demselben exponentiellen Zerfallsgesetz wie die Anzahl der radioaktiven Atome im Präparat.
Zwischen <math>\lambda</math> und der [[Halbwertszeit]] <math>T_{1/2}</math> besteht die Beziehung
 
Die Atomanzahl <math> N(t) </math> ist gleich der Masse <math> m(t) </math> des Präparats des reinen Radionuklids geteilt durch die Masse <math> m_0 </math> eines Atoms dieses Nuklids, also
 
:<math> N(t)=\frac {m(t)}{m_0} </math>.
 
Damit ergibt sich für die Aktivität


:<math>A(t) = \frac{\ln(2)}{T_{1\!\!\;/2}} \cdot \frac{m(t)}{m_0} </math>.
: <math>\lambda = \frac {\ln 2}{T_{1/2}} \approx \frac {0{,}693}{T_{1/2}}\, </math> .


== Spezifische Aktivität ==
== Spezifische Aktivität ==
Die Größe ''Spezifische Aktivität''<ref>{{Literatur |Autor=Hanno Krieger |Titel=Grundlagen der Strahlungsphysik und des Strahlenschutzes |Verlag=Vieweg+Teubner Verlag |Datum=2007 |ISBN=978-3-8351-0199-9 |Seiten=124 f.}}</ref> <math>a</math> ist der Quotient der Aktivität <math>A(t)</math> und der Masse der Probe <math>m(t)</math>,
Die auf eine [[Masse (Physik)|Masse]] bezogene Aktivität wird ''spezifische Aktivität'' genannt. Es werden zwei verschiedene Größen mit diesem Namen bezeichnet:<ref>Krieger, siehe Literaturliste, S. 124</ref><ref>[https://www.bmu.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Strahlenschutz/aequival-massakt_v2013-07_bf.pdf A. Wiechen, H. Rühle, K. Vogl: ''Bestimmung der massebezogenen Aktivität von Radionukliden.''] Bundesmin. für Umweltschutz, 2013, {{ISSN|1865-8725}}</ref>
* Aktivität durch Masse des reinen Radionuklids, oder
* Aktivität durch Masse des jeweiligen chemischen Elements in natürlicher Isotopenzusammensetzung.


{| class="toptextcells float-right toptextcells"
Die SI-Maßeinheit ist in jedem Fall Becquerel durch Kilogramm, Bq/kg.
|+ '''Beispiele für spezifische Aktivitäten'''
|
{| class="wikitable"
|-
! class="explain" title="in seiner natürlichen Isotopenzusammensetzung der Erdkruste"| Element !! Spezifische<br />Aktivität
|-
| [[Bismut]] ||style="text-align:right;"| {{nts|0,0033}} Bq/kg
|-
| [[Osmium]] ||style="text-align:right;"| {{nts|0,055}} Bq/kg
|-
| [[Gadolinium]] ||style="text-align:right;"| {{nts|2}} Bq/kg
|-
| [[Platin]] ||style="text-align:right;"| {{nts|10}} Bq/kg
|-
| [[Neodym]] ||style="text-align:right;"| {{nts|10}} Bq/kg
|-
| [[Tellur]] ||style="text-align:right;"| {{nts|100}} Bq/kg
|-
| [[Indium]] ||style="text-align:right;"| {{nts|250}} Bq/kg
|-
| [[Lanthan]] ||style="text-align:right;"| {{nts|815}} Bq/kg
|}
|
{| class="wikitable"
|-
! class="explain" title="in seiner natürlichen Isotopenzusammensetzung der Erdkruste"| Element !! Spezifische<br />Aktivität
|-
| [[Kalium]] ||style="text-align:right;"| {{nts|31.2}} [[Vorsätze für Maßeinheiten|k]]Bq/kg
|-
| [[Lutetium]] ||style="text-align:right;"| {{nts|51.6}} [[Vorsätze für Maßeinheiten|k]]Bq/kg
|-
| [[Samarium]] ||style="text-align:right;"| {{nts|124}} [[Vorsätze für Maßeinheiten|k]]Bq/kg
|-
| [[Rubidium]] ||style="text-align:right;"| {{nts|913}} [[Vorsätze für Maßeinheiten|k]]Bq/kg
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| [[Rhenium]] ||style="text-align:right;"| {{nts|1020}} [[Vorsätze für Maßeinheiten|k]]Bq/kg
|-
| [[Thorium]] ||style="text-align:right;"| {{nts|8080}} [[Vorsätze für Maßeinheiten|k]]Bq/kg
|-
| [[Uran]] ||style="text-align:right;"| {{nts|25290}} [[Vorsätze für Maßeinheiten|k]]Bq/kg
|}
|
{| class="wikitable"
|-
!Radio-<br />nuklid !!Spezifische<br />Aktivität
|-
| Th-232 ||style="text-align:right;"| 4,06 [[Vorsätze für Maßeinheiten|M]]Bq/kg
|-
| U-238 ||style="text-align:right;"| 12 [[Vorsätze für Maßeinheiten|M]]Bq/kg
|-
| U-235 ||style="text-align:right;"| 80 [[Vorsätze für Maßeinheiten|M]]Bq/kg
|-
| U-234 ||style="text-align:right;"| 230 [[Vorsätze für Maßeinheiten|G]]Bq/kg
|-
| Pu-239 ||style="text-align:right;"| 2,3 [[Vorsätze für Maßeinheiten|T]]Bq/kg
|-
| Po-210 ||style="text-align:right;"| 167 [[Vorsätze für Maßeinheiten|P]]Bq/kg
|-
| [[Iod#Isotope|I-131]] ||style="text-align:right;"| 4,6 [[Vorsätze für Maßeinheiten|E]]Bq/kg
|-
| [[Fluordesoxyglucose|F-18]] ||style="text-align:right;"| 3,5 [[Vorsätze für Maßeinheiten|Z]]Bq/kg
|}
|}
:<math>a = \frac {A(t)} {m(t)} = \frac{\ln\,2}{T_{1\!\!\;/2}} \cdot \frac{1}{m_0} </math>.


Wird die Masse in Gramm gemessen, so ergibt sich für die Masse eines Atoms
Im Einzelfall können auch noch anders definierte spezifische Aktivitäten – Aktivität durch Masse der chemischen Verbindung oder Aktivität durch Masse des jeweils gegebenen Stoffgemisches – sinnvoll sein. Angaben einer spezifischen Aktivität haben deshalb nur Sinn, wenn klar angegeben ist, welche Bezugsmasse gemeint ist.
:<math>m_0=\frac {M} {N_{\mathrm{A}}}</math>.


Für die spezifische Aktivität <math>a</math> folgt daraus
Die Aktivität ist, wie erwähnt, proportional der Zahl der Atome und damit auch der Masse des reinen Radionuklids. Deshalb hängt bei Bezug auf ''diese'' Masse die spezifische Aktivität nicht vom Messzeitpunkt ab, sondern ist eine konstante Eigenschaft des Radionuklids.


:<math>a = \frac{\ln\,2}{T_{1\!\!\;/2}} \cdot \frac{N_{\mathrm{A}}}{M} </math>.
== Bedeutung der Aktivität im Strahlenschutz ==
Eine Beziehung zwischen der Aktivität eines Stoffes und der schädigenden Wirkung für den Menschen ist nicht direkt herstellbar. Die Strahlen aus radioaktiven Zerfällen haben je nach ihrer Art und [[Kinetische Energie|kinetischen Energie]] ganz verschiedene schädigende Wirkungen ([[Relative biologische Wirksamkeit|biologische Wirksamkeit]]). Maßgeblich ist die [[Äquivalentdosis]] (angegeben in der Einheit [[Sievert (Einheit)|Sievert]]), die sich aus der [[Energiedosis]] und einem [[Strahlungswichtungsfaktor]] ergibt. Ohne Kenntnis der Strahlenart und &#x2011;energie sind daher nur in Sievert angegebene Dosen miteinander vergleichbar.


mit
Unter bestimmten Bedingungen (bekanntes [[Radionuklid]], bekannte Art der Aufnahme etc.) lässt sich mit Hilfe des [[Dosiskonversionsfaktor]]s die Äquivalentdosis aus der Aktivität des aufgenommenen Stoffes näherungsweise berechnen.
:<math>T_{1\!\!\;/2} \mathrm{-}</math>  Halbwertszeit des Radionuklids
:<math>N_{\mathrm{A}}  \; \mathrm{-}</math>  [[Avogadro-Konstante]]: 6,022·10<sup>23</sup> mol<sup>−1</sup>
:<math>M \; \; \mathrm{-}</math>  [[Molare Masse]] des Radionuklids in g·mol<sup>−1</sup>.


Die spezifische Aktivität, die Anzahl der Zerfälle pro Masse, hängt nicht vom Messzeitpunkt ab.
== Literatur ==
Ist die Einheit ''Zerfälle pro Sekunde (Becquerel) und pro Gramm'' erwünscht, so ist die Halbwertszeit entsprechend in Sekunden in die Gleichung einzusetzen.
* Hanno Krieger: ''Grundlagen der Strahlungsphysik und des Strahlenschutzes''. Vieweg+Teubner, 2007, ISBN 978-3-8351-0199-9


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Aktuelle Version vom 7. April 2021, 18:44 Uhr

Physikalische Größe
Name Aktivität
Formelzeichen $ A $
Größen- und
Einheitensystem
Einheit Dimension
SI Becquerel T−1

Die Aktivität oder Zerfallsrate einer radioaktiven Stoffmenge ist die Anzahl der Kernzerfälle pro Zeitintervall. SI-Einheit der Aktivität ist das Becquerel (Bq). 1 Bq entspricht einem Kernzerfall pro Sekunde. Eine veraltete Maßeinheit ist das Curie (Ci). Es gilt: 1 Ci = 3,7 • 1010 Bq. Übliches Formelzeichen der Aktivität ist $ A $.

In der Nuklearmedizin wird die Aktivität eines Präparates vor seiner Anwendung in einem Aktivimeter gemessen.

Definition

Im Allgemeinen nimmt durch den Zerfallsvorgang die Zahl $ N $ der radioaktiven Atome in einem Präparat zeitlich ab. Die Aktivität ist definiert als:

$ A(t)=-{\frac {\mathrm {d} N}{\mathrm {d} t}}(t)\ $.

Sie ist also eine zeitabhängige Größe und der Zahl $ N(t) $ proportional. Sie kann allerdings konstant sein, wenn Atome desselben Radionuklids im Gleichgewicht mit dem Zerfall neu erzeugt werden (siehe Säkulares Gleichgewicht).

Zerfallskonstante und Zerfallsgesetz

Jedes Radionuklid hat eine Zerfallskonstante $ \lambda $ (lambda), die die Wahrscheinlichkeit pro Zeitintervall für den Zerfall eines einzelnen Atomkerns angibt. Deshalb lässt sich die Aktivität einer Probe von $ N $ Atomen zum Zeitpunkt $ t $ ausdrücken als

$ A(t)=-{\frac {\mathrm {d} N}{\mathrm {d} t}}(t)=\lambda \cdot N(t) $ .

Hieraus folgt das Zerfallsgesetz

$ N(t)=N_{0}\cdot e^{-\lambda t}\, $,

wobei $ N_{0} $ die Anzahl Atome zum Zeitpunkt $ t=0 $ ist. Da die Aktivität proportional zur Anzahl der radioaktiven Atome im Präparat ist, folgt sie demselben exponentiellen Zerfallsgesetz:

$ A(t)=\lambda \cdot N(t)=\lambda \cdot N_{0}\cdot e^{-\lambda t}=A_{0}\cdot e^{-\lambda t} $.

Zwischen $ \lambda $ und der Halbwertszeit $ T_{1/2} $ besteht die Beziehung

$ \lambda ={\frac {\ln 2}{T_{1/2}}}\approx {\frac {0{,}693}{T_{1/2}}}\, $ .

Spezifische Aktivität

Die auf eine Masse bezogene Aktivität wird spezifische Aktivität genannt. Es werden zwei verschiedene Größen mit diesem Namen bezeichnet:[1][2]

  • Aktivität durch Masse des reinen Radionuklids, oder
  • Aktivität durch Masse des jeweiligen chemischen Elements in natürlicher Isotopenzusammensetzung.

Die SI-Maßeinheit ist in jedem Fall Becquerel durch Kilogramm, Bq/kg.

Im Einzelfall können auch noch anders definierte spezifische Aktivitäten – Aktivität durch Masse der chemischen Verbindung oder Aktivität durch Masse des jeweils gegebenen Stoffgemisches – sinnvoll sein. Angaben einer spezifischen Aktivität haben deshalb nur Sinn, wenn klar angegeben ist, welche Bezugsmasse gemeint ist.

Die Aktivität ist, wie erwähnt, proportional der Zahl der Atome und damit auch der Masse des reinen Radionuklids. Deshalb hängt bei Bezug auf diese Masse die spezifische Aktivität nicht vom Messzeitpunkt ab, sondern ist eine konstante Eigenschaft des Radionuklids.

Bedeutung der Aktivität im Strahlenschutz

Eine Beziehung zwischen der Aktivität eines Stoffes und der schädigenden Wirkung für den Menschen ist nicht direkt herstellbar. Die Strahlen aus radioaktiven Zerfällen haben je nach ihrer Art und kinetischen Energie ganz verschiedene schädigende Wirkungen (biologische Wirksamkeit). Maßgeblich ist die Äquivalentdosis (angegeben in der Einheit Sievert), die sich aus der Energiedosis und einem Strahlungswichtungsfaktor ergibt. Ohne Kenntnis der Strahlenart und ‑energie sind daher nur in Sievert angegebene Dosen miteinander vergleichbar.

Unter bestimmten Bedingungen (bekanntes Radionuklid, bekannte Art der Aufnahme etc.) lässt sich mit Hilfe des Dosiskonversionsfaktors die Äquivalentdosis aus der Aktivität des aufgenommenen Stoffes näherungsweise berechnen.

Literatur

  • Hanno Krieger: Grundlagen der Strahlungsphysik und des Strahlenschutzes. Vieweg+Teubner, 2007, ISBN 978-3-8351-0199-9

Einzelnachweise

  1. Krieger, siehe Literaturliste, S. 124
  2. A. Wiechen, H. Rühle, K. Vogl: Bestimmung der massebezogenen Aktivität von Radionukliden. Bundesmin. für Umweltschutz, 2013, ISSN 1865-8725

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