Blasen von brandneuen Sternen

Blasen von brandneuen Sternen

Physik-News vom 06.02.2019
 

Diese beeindruckende Region neu gebildeter Sterne in der Großen Magellanschen Wolke (GMW) wurde vom Multi Unit Spectroscopic Explorer Instrument (MUSE) am Very Large Telescope der ESO eingefangen. Die relativ geringe Staubmenge in der GMW und das scharfe Sehvermögen von MUSE ermöglichten es, kleinste Details der Region im sichtbaren Licht zu erfassen.

In diesem Bild, das vom Multi Unit Spectroscopic Explorer (MUSE) Instrument am Very Large Telescope (VLT) der ESO aufgenommen wurde, leuchtet diese Region der Großen Magellanschen Wolke (GMW) in markanten Farben. Das Gebiet, das als LHA 120-N 180B – kurz N180 B – bekannt ist, gehört zu einer Sorte von Nebeln, die als H II-Regionen (ausgesprochen „H zwei”) bezeichnet werden und in deren Umgebung neue Sterne entstehen.


Diese beeindruckende Region neu gebildeter Sterne in der Großen Magellanschen Wolke (GMW) wurde vom Multi Unit Spectroscopic Explorer Instrument (MUSE) am Very Large Telescope der ESO eingefangen.

Publikation:


McLeod et al.
A parsec-scale optical jet from a massive young star in the Large Magellanic Cloud
Nature 554, pages 334, 2018

DOI: 10.1038/nature25189



Die GMW ist eine Satellitengalaxie der Milchstraße, die hauptsächlich von der südlichen Hemisphäre aus sichtbar ist. Nur etwa 160 000 Lichtjahre von der Erde entfernt, liegt sie praktisch vor der Haustür. Der einzige Spiralarm der GMW erscheint nicht nur nah an der Heimat, sondern auch fast frontal, so dass wir Bereiche wie N180 B problemlos inspizieren können.

H II-Regionen sind interstellare Wolken aus ionisiertem Wasserstoff – den freien Kernen von Wasserstoffatomen. Diese Gebiete sind die Kinderstuben der Sterne – und die neu gebildeten massereichen Sterne sind für die lonisierung des umgebenden Gases verantwortlich, die ein spektakuläres Schauspiel ermöglicht. Die markante Form von N180 B besteht aus einer gigantischen Blase aus ionisiertem Wasserstoff, die von vier kleineren Blasen umgeben ist.

Tief in dieser glühenden Wolke hat MUSE einen Jet entdeckt, der von einem jungen Stern ausgesandt wird – ein massereiches, junges stellares Objekt mit einer Masse, die 12-mal größer ist als unsere Sonne. Der Jet – genannt Herbig-Haro 1177, kurz HH 1177 – ist in diesem Bild im Detail abgebildet. Dies ist das erste Mal, dass ein solcher Jet im sichtbaren Licht außerhalb der Milchstraße beobachtet wird, da er normalerweise durch seine staubige Umgebung verdeckt wird. Die relativ staubfreie Umgebung der GMW ermöglicht es jedoch, HH 1177 bei sichtbaren Wellenlängen zu beobachten. Mit fast 33 Lichtjahren Länge ist er einer der längsten Jets, die je beobachtet wurden.

HH 1177 erzählt uns vom frühen Leben der Sterne. Der Strahl ist stark gebündelt; er weitet sich während seiner Reise kaum auf. Jets wie diese sind mit den Akkretionsscheiben ihres Sterns verbunden und können Aufschluss darüber geben, wie junge Sterne Materie sammeln. Astronomen haben herausgefunden, dass sowohl massereiche als auch massearme Sterne kollimierte Jets wie HH 1177 über ähnliche Mechanismen ausstoßen – was darauf hindeutet, dass massereiche Sterne auf die gleiche Weise entstehen können wie ihre massearmen Gegenstücke.

MUSE wurde kürzlich durch die Erweiterung um die Adaptive Optics Facility erheblich verbessert, deren Wide Field-Modus 2017 erstmals zum Einsatz kam. Adaptive Optik ist das Verfahren, mit dem die Teleskope der ESO die verzerrenden Effekte der Atmosphäre kompensieren und funkelnde Sterne in scharfe, hochauflösende Bilder verwandeln. Seitdem diese Daten gewonnen wurden, hat der Narrow Field-Modus MUSE eine fast so scharfe Sicht wie das Weltraumteleskop'>Hubble-Weltraumteleskop der NASA/ESA verschafft – und ihm das Potenzial gegeben, das Universum detaillierter als je zuvor zu erforschen.


Diese Newsmeldung wurde mit Material des Informationsdienstes der Wissenschaft (idw) erstellt


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