Ludwig Bewilogua: Unterschied zwischen den Versionen

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== Leben ==
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Bewilogua, Sohn eines [[Pfarrer]]s, besuchte nach der [[Volksschule]] das [[Gymnasium]] in Freiberg und legte 1925 das [[Abitur]] ab. Bis 1927 studierte er an der [[Universität Tübingen]] [[Mathematik]] und danach bis 1930 an der [[Universität Leipzig]] [[Physik]], wo er im selben Jahr mit der Arbeit ''Interferometrische Messung an einzelnen Molekülen der Chlorsubstitutionsprodukte des Methans'' bei [[Peter Debye]] [[Promotion (Doktor)|promoviert]] wurde.
Bewilogua, Sohn eines [[Pfarrer]]s, besuchte nach der [[Volksschule]] das [[Gymnasium]] in Freiberg und ab 1922 in Chemnitz, wo er 1925 das [[Abitur]] ablegte. Bis 1927 studierte er an der [[Universität Tübingen]] [[Mathematik]] und danach bis 1930 an der [[Universität Leipzig]] [[Physik]], wo er im selben Jahr mit der Arbeit ''Interferometrische Messung an einzelnen Molekülen der Chlorsubstitutionsprodukte des Methans'' bei [[Peter Debye]] [[Promotion (Doktor)|promoviert]] wurde.


1932/33 war Bewilogua Assistent von [[Arnold Eucken]] am Institut für Physikalische Chemie der [[Universität Göttingen]] und dann bis 1937 Assistent von Peter Debye am Physikalischen Institut der Universität Leipzig. 1937 ging er zusammen mit Debye an das [[Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik]] in [[Berlin-Dahlem]] und wurde Leiter der neu aufgebauten Abteilung für [[Tieftemperaturphysik]].
1932/33 war Bewilogua Assistent von [[Arnold Eucken]] am Institut für Physikalische Chemie der [[Universität Göttingen]] und ab 1933 Assistent von Peter Debye am Physikalischen Institut der Universität Leipzig. 1935 ging er zusammen mit Debye an das [[Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik]] in [[Berlin-Dahlem]] und wurde Leiter der neu aufgebauten Abteilung für [[Tieftemperaturphysik]].


Im Sommer 1945 siedelte Bewilogua in die [[Sowjetunion]] über und war bis 1954 an Tieftemperaturforschungen im Rahmen des [[Sowjetisches Atombombenprojekt|sowjetischen Atomprogramms]] beteiligt. 1954 wurde er Leiter des neu eröffneten Instituts für Tieftemperaturphysik der [[Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin|Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin]] (DAW) in Dresden. Ab 1955 war er zusätzlich Professor für [[Experimentalphysik]] an der [[Technische Universität Dresden|Technischen Universität Dresden]]. 1959 wurde er Professor mit vollem Lehrauftrag und ab 1963 ordentlicher Professor für Tieftemperaturphysik. 1971 wurde Bewilogua [[Emeritierung|emeritiert]] und verstarb 1983 in Dresden.
Im Sommer 1945 siedelte Bewilogua in die [[Sowjetunion]] über und war bis 1954 an Tieftemperaturforschungen im Rahmen des [[Sowjetisches Atombombenprojekt|sowjetischen Atomprogramms]] beteiligt und in den letzten zwei Jahren im Bereich der Chemischen Industrie tätig. 1954 wurde er Leiter des neu eröffneten Instituts für Tieftemperaturphysik der [[Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin|Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin]] (DAW) in Dresden. Ab 1955 war er zusätzlich Professor für [[Experimentalphysik]] an der [[Technische Universität Dresden|Technischen Universität Dresden]]. 1959 wurde er Professor mit vollem Lehrauftrag und ab 1963 ordentlicher Professor für Tieftemperaturphysik. 1971 wurde Bewilogua [[Emeritierung|emeritiert]] und verstarb 1983 in Dresden.


== Werk ==
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* 1966 [[Nationalpreis der DDR]]
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* 1971 [[Vaterländischer Verdienstorden]] in Bronze
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* 1975 [[Verdienter Hochschullehrer der Deutschen Demokratischen Republik|Verdienter Hochschullehrer der DDR]]  
* 1976 [[Verdienter Hochschullehrer der Deutschen Demokratischen Republik|Verdienter Hochschullehrer der DDR]]
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* 1976 [[Ehrendoktor]] Dr. rer. nat. h. c. der [[Friedrich-Schiller-Universität Jena]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.physik.uni-jena.de/fakult%C3%A4t/historisches/ehrenpromotionen |titel=Ehrenpromotionen |hrsg=FSU Jena |abruf=2021-05-22}}: "Für seine hervorragenden Leistungen als Lehrer und Forscher auf dem Gebiet der Tieftemperaturphysik."</ref>


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Aktuelle Version vom 22. Mai 2021, 15:29 Uhr

Christian Ludwig Bewilogua (* 28. August 1906 in Helbigsdorf bei Freiberg; † 26. Juli 1983 in Dresden) war ein deutscher Physiker und Hochschullehrer.

Leben

Bewilogua, Sohn eines Pfarrers, besuchte nach der Volksschule das Gymnasium in Freiberg und ab 1922 in Chemnitz, wo er 1925 das Abitur ablegte. Bis 1927 studierte er an der Universität Tübingen Mathematik und danach bis 1930 an der Universität Leipzig Physik, wo er im selben Jahr mit der Arbeit Interferometrische Messung an einzelnen Molekülen der Chlorsubstitutionsprodukte des Methans bei Peter Debye promoviert wurde.

1932/33 war Bewilogua Assistent von Arnold Eucken am Institut für Physikalische Chemie der Universität Göttingen und ab 1933 Assistent von Peter Debye am Physikalischen Institut der Universität Leipzig. 1935 ging er zusammen mit Debye an das Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik in Berlin-Dahlem und wurde Leiter der neu aufgebauten Abteilung für Tieftemperaturphysik.

Im Sommer 1945 siedelte Bewilogua in die Sowjetunion über und war bis 1954 an Tieftemperaturforschungen im Rahmen des sowjetischen Atomprogramms beteiligt und in den letzten zwei Jahren im Bereich der Chemischen Industrie tätig. 1954 wurde er Leiter des neu eröffneten Instituts für Tieftemperaturphysik der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin (DAW) in Dresden. Ab 1955 war er zusätzlich Professor für Experimentalphysik an der Technischen Universität Dresden. 1959 wurde er Professor mit vollem Lehrauftrag und ab 1963 ordentlicher Professor für Tieftemperaturphysik. 1971 wurde Bewilogua emeritiert und verstarb 1983 in Dresden.

Werk

Bewilogua begründete die Tieftemperaturphysik in der DDR und hat auf diesem Gebiet international beachtete Beiträge zur Aufklärung des elektrokalorischen Effektes publiziert. Darüber hinaus schuf er die wissenschaftlichen Voraussetzungen für die industrielle Produktion von kryogenen Gasen wie Helium und Neon und ebnete den Weg für eine breite Anwendung tiefer Temperaturen bei der Aufbereitung von Erdgas, in der Energietechnik, der Kryobiologie und der Medizin. Er war Mitbegründer der Zeitschrift „Wissen und Leben“, Herausgeber der „Wissenschaftlichen Abhandlungen aus der Sowjetunion“ und Editor der Zeitschrift „Cryogenics“.

Ehrungen

  • 1961 Verdienter Techniker der DDR
  • 1966 Nationalpreis der DDR
  • 1971 Vaterländischer Verdienstorden in Bronze
  • 1976 Verdienter Hochschullehrer der DDR
  • 1976 Ehrendoktor Dr. rer. nat. h. c. der Friedrich-Schiller-Universität Jena[1]

Literatur

  • Kurzbiografie zu: Ludwig Bewilogua. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1, Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
  • R. Knöner: Wissenschaftliche Zeitschrift der Technischen Universität Dresden. Nachruf auf Ludwig Bewilogua. Dresden 1983.

Einzelnachweise

  1. Ehrenpromotionen. FSU Jena, abgerufen am 22. Mai 2021.: "Für seine hervorragenden Leistungen als Lehrer und Forscher auf dem Gebiet der Tieftemperaturphysik."

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