Theodore B. Taylor

Theodore B. Taylor

Theodore Brewster Taylor (Ted Taylor) (* 11. Juli 1925 in Mexiko-Stadt; † 28. Oktober 2004 in Silver Spring, Maryland) war ein US-amerikanischer Physiker.

Er stammte aus einer Familie von Missionaren, und der Vater leitete in Mexiko-Stadt den Christlichen Verein Junger Männer (YMCA). Schon als Knabe experimentierte er intensiv mit einem Chemiebaukasten. 1945 machte er seinen Bachelor-Abschluss am California Institute of Technology, an dem er danach an seiner Promotion arbeitete. Nachdem er wegen mangelnder Konzentration durch die Promotionsprüfung gefallen war (später erhielt er nach seinem Einsatz bei der Navy an der Cornell University doch noch die Promotion) ging er ab 1949 an das Los Alamos National Laboratory und entwickelte er sich zum besten Designer für Atomwaffen. Die anfänglich schweren Bomben des Manhattan-Projekts reduzierte er auf Miniaturgrößen. So baute er die Typen Scorpion, Wasp, Bee und Hornet. Die von ihm entwickelte W9-Artilleriegranate hatte die Sprengkraft der (4,5 t schweren) Hiroshima-Bombe bei weniger als einem Zehntel (364 Kilogramm) deren Gewichtes. Auch die kleinste taktische Atomwaffe im US-Arsenal stammte von ihm, die Davy Crockett konnte über drei Stufen bis zu 1 kt Sprengkraft entwickeln und wog nur rund 23 Kilogramm.

Er baute aber auch die größte je von den USA gezündete Spaltungs-Bombe (Super Oralloy). Ab 1956 arbeitete er bei Projekt Orion mit, dem Plan eines atombombengetriebenen interplanetaren Raumschiffs. Gleichzeitig entwickelte er für General Atomics einen kompakten, sichereren Kernreaktor (TRIGA). Nachdem 1963 der Atomwaffensperrvertrag die Explosion von Atombomben im All verboten hatte, übernahm er 1964 bis 1966 bei der Defense Atomic Support Agency die Aufsicht für das nukleare Waffenlager der USA.

Hier begriff er das mögliche Zerstörungspotential von Atomwaffen und er wurde mit dieser Einsicht nach eigenen Worten zu einem nuclear dropout. Er trat ab 1967 der Beraterfirma International Research and Development Corporation bei und gründete später die Firma Nova, die Alternativen zur Kernenergie untersuchte. Das 1974 erschienene Buch von McPhee The Curve of Binding Energy ist in weiten Teilen ein Porträt von Taylor und aus Interviews mit ihm entstanden. Dort schildert er – teilweise sehr detailliert – auch die Leichtigkeit, mit der geschickte Terroristen mit öffentlich zugänglichem Wissen und Zugang zu Spaltmaterial eine Kernwaffe bauen könnten. Er hielt Vorträge und schrieb Bücher über die Risiken der Atomenergie und die Gefahren des nuklearen Terrorismus. Schon 1983 warnte er:

„Früher oder später wird eine Terroristengruppe oder ein Psychopath eine Nuklearwaffe bauen“

Taylor nahm später einen Lehrauftrag an der Universität von Princeton an und gehörte auch der Kommission an, die den Atomkraftunfall von Three Mile Island untersuchte. Sein weiteres Streben bestand darin, „den Geist in die Flasche zurückzustopfen“.

Von 1948 bis zu seiner Scheidung 1992 war er verheiratet und hatte 5 Kinder.

Literatur

  • John McPhee The Curve of Binding Energy, 1974

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