Kardaschow-Skala

Kardaschow-Skala

Die Kardaschow-Skala ist eine von dem russischen Astronomen Nikolai Kardaschow 1964 vorgeschlagene Kategorisierung der Entwicklungsstufe extraterrestrischer Zivilisationen nach deren Energiegebrauch.[1] Kardaschow hatte zuvor den hypothetischen Energieverbrauch von Funkverbindungen zu außerirdischen Zivilisationen untersucht.

Grundform

Die Fähigkeit der Menschheit, Energie zu nutzen, stieg in der Geschichte an. Im letzten Jahrhundert stieg die Menschheit auf der Kardaschow-Skala daher von etwa 0,582 auf etwa 0,72.

In ihrer Grundform hat die Kardaschow-Skala drei Kategorien, in die Zivilisationen auf der Basis ihrer Energienutzung eingeordnet werden.

  • Typ I: Die Zivilisation ist auf der technologischen Stufe der heutigen (d. h. 1964) Erde mit einem Energieverbrauch von 4·1012 Watt. Später wurde dies daraufhin geändert, dass die Zivilisation in der Lage ist, die gesamte auf einem Planeten verfügbare Leistung zu nutzen. Das sind ungefähr 1016–1017 W. (Für die Erde ist dieser Wert etwas größer als 1,74·1017 W).
  • Typ II: Die Zivilisation ist in der Lage, die Gesamtleistung ihres Zentralsterns zu nutzen. Das sind ungefähr 4·1026 W.
  • Typ III: Die Zivilisation ist in der Lage, die Gesamtleistung einer Galaxie zu nutzen. Das sind ungefähr 4·1037 W.

Die menschliche Zivilisation ist derzeit unterhalb von Typ I, da sie nur in der Lage ist, einen Teil der verfügbaren Leistung auf der Erde zu nutzen. Um den Verbrauch der beschränkten fossilen Ressourcen durch eine breitere Nutzung solarer Energie abzulösen, bedarf es noch wesentlicher Entwicklungsschritte der Menschheit. Der derzeitige Status der menschlichen Zivilisation wird Typ 0 genannt. Obwohl Zwischenwerte in Kardaschows Originalvorschlag nicht vorhanden waren, hat Carl Sagan den derzeitigen Status des Menschen auf 0,7 extrapoliert, indem er folgende Formel dafür ansetzte:

$ K={\frac {\log _{10}{\frac {P}{1\,\mathrm {W} }}-6}{10}} $,

wobei K die resultierende Zivilisationsmaßzahl und P die verfügbare Leistung darstellt.

Eine hypothetische Typ-II-Zivilisation könnte eine Dyson-Sphäre oder ein ähnliches Konstrukt nutzen, um die gesamte Leistung eines Sternes zu nutzen.

Eine Typ-III-Zivilisation könnte dieselben Methoden nutzen wie eine Typ-II-Zivilisation, allerdings ausgeweitet auf alle Sterne einer Galaxie, oder sie bedient sich bisher unbekannter Mittel.[2]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. N. S. Kardashev: Transmission of Information by Extraterrestrial Civilizations. In: Sovjet Astronomy AJ. Vol. 25, Nr. 2, 1964, S. 217, bibcode:1964SvA.....8..217K.
  2. R. A. Carrigan Jr.: Starry Messages: Searching for Signatures of Interstellar Archaeology. In: J. Br. Interplanet. Soc. Vol. 63, 2010, S. 90–103, arxiv:1001.5455v1.