Gemini 4

Gemini 4

Missionsemblem
Missionsemblem Gemini 4
Missionsdaten
Mission Gemini 4
NSSDCA ID 1965-043A
Raumfahrzeug Gemini 4
Trägerrakete Titan II Gemini 62-12559
Besatzung 2
Start 3. Juni 1965, 15:16:00 UTC
Startplatz LC-19, Cape Canaveral
Landung 7. Juni 1965, 17:12:12 UTC
Landeplatz Atlantik
27° 44′ N, 74° 11′ W
Flugdauer 4d 1h 56min 12s
Erdumkreisungen 62
Bergungsschiff USS Wasp
Bahnneigung 32,53°
Apogäum 282,1 km
Perigäum 162,3 km
Zurückgelegte Strecke 2.782.486 km
Mannschaftsfoto
v.l. Edward White und James McDivitt in Druckanzügen
v.l. Edward White und James McDivitt in Druckanzügen
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Gemini 3 Gemini 5

Gemini 4 (GT-4) war ein bemannter Weltraumflug im Rahmen des US-amerikanischen Gemini-Programms.

Besatzung

Der erste bemannte Gemini-Flug, Gemini 3, war noch nicht gestartet, als die NASA am 27. Juli 1964 die Besatzung für Gemini 4 bekannt gab. Der Flug war für das erste Quartal 1965 geplant.

Als Kommandant wurde James McDivitt nominiert, als Pilot Edward White. Bemerkenswert war, dass beide aus der zweiten Astronautenauswahlgruppe stammten, also noch keine Weltraumerfahrung hatten. McDivitt hatte also den Vorzug gegenüber den Mercury-Veteranen Walter Schirra und Gordon Cooper erhalten.

Auch die Ersatzmannschaft mit Frank Borman und Jim Lovell war aus der zweiten Gruppe.

Als Verbindungssprecher (Capcom) während der Startphase von Cape Kennedy aus diente der Astronaut Clifton Williams. Später übernahm der Gemini-3-Kommandant Virgil Grissom vom neuen Flugleitzentrum in Houston, Texas, dem heutigen Lyndon B. Johnson Space Center.

Vorbereitung

Start von Gemini 4

Im Gegensatz zum relativ kurzen Flug von Gemini 3 sollte Gemini 4 mehrere Tage dauern. Im Verlauf des Fluges sollte zum ersten Mal ein US-amerikanischer Astronaut das Raumschiff verlassen. Dazu war ein neuer Raumanzug notwendig. Als Entwicklungsgrundlage wurde ein Aufenthalt von 30 Minuten im Weltall angenommen.

Während der Vorbereitung des Gemini-Flugs kam die Sowjetunion den Amerikanern zuvor. Am 18. März 1965 verließ der Kosmonaut Alexei Leonow sein Raumschiff Woschod 2 und war somit der erste Mensch, der frei im All schwebte.

Die Titan-Rakete für Gemini 4 wurde am 29. März 1965 an der Startrampe aufgebaut. Das Raumschiff wurde am 4. April angeliefert und am 14. April an der Spitze der Rakete montiert.

Gemini 4 war der erste Flug, der vollständig vom neuen NASA-Kontrollzentrum in Houston überwacht wurde.

Flugverlauf

Der Start erfolgte am 3. Juni 1965 und wurde erstmals im Fernsehen per Satellit nach Europa übertragen.

In der Erdumlaufbahn versuchte McDivitt, sich mit dem Gemini-Raumschiff an die zweite Stufe der Titan-Rakete anzunähern, was jedoch misslang. Da die Tanks von Gemini 4 kleiner waren als die der folgenden Raumschiffe, musste auf weitere Annäherungsmanöver verzichtet werden.

Der geplante Ausstieg von White musste um eine Erdumkreisung verschoben werden, weil die Vorbereitungen mehr Zeit als geplant benötigten, und White noch einmal ausruhen sollte. Als White viereinhalb Stunden nach dem Start das Raumschiff verließ, war er mit ihm durch eine Sicherungsleine verbunden, in der auch Leitungen für Sauerstoff und Sprechfunk verliefen. White selbst konnte sich mit einer Rückstoßpistole bewegen. Er genoss diesen Ausflug und zeigte keine Anzeichen von Schwindel oder Orientierungslosigkeit. Insgesamt blieb White 23 Minuten außerhalb des Raumschiffs. Arbeiten waren bei diesem ersten Außenbordeinsatz nicht vorgesehen.

Am vierten Flugtag traten Probleme mit dem IBM-Bordcomputer auf, der schließlich ganz ausfiel. Der Computer hätte die Lageregelung während des Wiedereintritts steuern sollen, so dass nun auf eine Rotationsmethode zurückgegriffen werden musste. Der Zielpunkt wurde dadurch um etwa 80 Kilometer verfehlt. McDivitt und White wurden von einem Helikopter geborgen und an Bord des Flugzeugträgers USS Wasp gebracht. Die Astronauten wurden sofort medizinisch untersucht. Sie waren zwar erschöpft, aber sonst in guter körperlicher Verfassung.

Edward White während der EVA

Bedeutung für das Gemini-Programm

Diese Mission zeigte, dass das Gemini-Raumschiff auch für längere Flüge geeignet war. Mit einer Flugdauer von vier Tagen und zwei Stunden war man zwar noch hinter den vier Tagen und 23 Stunden zurück, die Waleri Bykowski zwei Jahre zuvor in Wostok 5 vorgelegt hatte, aber längere Flugdauern waren prinzipiell möglich und sollten schon mit Gemini 5 bewiesen werden.

Der Außenbordeinsatz von White kam zwar einige Monate später als der von Leonow, dafür aber offensichtlich mit weniger Problemen.

Erwähnenswertes

Die von Edward White verwendete Rückstoßpistole sollte nach dem erfolgten Außenbordeinsatz im Weltraum verbleiben, jedoch konnte White die Pistole wieder mit an Bord bringen und so blieb diese bis heute der Nachwelt als Ausstellungsstück erhalten. Die Kapsel ist im National Air and Space Museum in Washington DC ausgestellt.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Gemini 4 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien