Christopher Polhem

Christopher Polhem

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Christopher Polhem mit Nordstern-Orden am Bande, porträtiert 1741 von Johan Henrik Scheffel
Denkmal für Christopher Polhem in Göteborg (errichtet 1951)

Christopher Polhem (auch Polhammar; * 18. Dezember 1661 in Tingstäde (nach anderen Quellen Visby, Gotland); † 30. August 1751 in Stockholm) war ein schwedischer Wissenschaftler und Erfinder sowie Mitglied der schwedischen Akademie der Wissenschaften.

Leben und Werdegang

Polhem studierte ab 1687 an der Universität Uppsala Mathematik und Physik. 1697 gründete er die erste schwedische Ingenieursschule, das Laborium mechanicum in Stockholm (später nach Falun bzw. Stjärnsund verlegt). Für die Unterweisung seiner Schüler schuf Polhem eine Sammlung von Holzmodellen, anhand derer verschiedene mechanische Bewegungsabläufe erklärt werden konnten, das so genannte mechanische Alphabet.

Im Sommer 1707 war er mehrere Wochen im Oberharz, um die dortigen Bergbauanlagen zu inspizieren und Vorschläge für mechanische Neuerungen zu unterbreiten. Eine Folge dieses Besuchs war darüber hinaus die Aussendung des Markscheiders Bernhard Ripking und des Zimmermanns Christian Schwartzkopfs aus dem Harz zur Ausbildung nach Schweden, um bei Polhem zu lernen.[1]

Holzmodell

Er wurde 1716 geadelt und änderte seinen Namen von Polhammar in Polhem. In Stjärnsund baute er mehrere Manufakturen auf, deren Anlagen mit Wasserkraft betrieben wurden.

Polhem war auch mit dem Entwurf der Schleusen zur Umgehung der Trollhättanfälle im Göta älv beauftragt, war damit jedoch nicht erfolgreich.

Von 1876 bis 1920 war ein nach ihm benanntes wassergetriebenes Antriebssystem zur Entwässerung von Erzgruben, das sogenannte Polhemsrad, in der schwedischen Region Bergslagen in Betrieb.

Das Polhem-Schloss war ein Vorgänger des Sicherheitsschlosses,[2] konkret war es ein frühes Vorhängeschloss.

Sein Neffe Anders Polhammer (1705–1767) wurde als Uhrmacher bekannt.

Sein Enkel, Fredrik Gripenstierna (1728–1804), ließ im Jahr 1786 für Gustav III. (1746–1792), König von Schweden, ein Chiffriergerät bauen,[3] das als die älteste kryptographische Maschine der Welt gilt und vermutlich noch von Christopher Polhem selbst konzipiert worden war.[4]

Ehrungen

  • schwedischer Nordstern-Orden
  • auf dem Heck einer Boeing 737 mit der Kennung EI-FJZ der Norwegian Air International ist sein Konterfei abgebildet.

Werke

  • Åtskillige Allmänne Hushålds Förlag. Stockholm 1726. (Digitalisat in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern)

Trivia

In dem schwedischen Kinderbuch Morgen, Findus, wird’s was geben von Sven Nordqvist träumt der Protagonist Pettersson davon, dass Christopher Polhem ihm im Traum Ratschläge zum Bau einer Maschine erteilt.

Literatur

  • Wilfried Ließmann: Christopher Polhem. Technologietransfer aus Schweden im Harzer Montanwesen des frühen 18. Jahrhunderts, in: Oliver Langefeld & Gerhard Lenz (Hrsg.): "Je n'ai qu' un copiste francais". Zum Kolloquium "Persönlichkeiten im Harzer Bergbau", Clausthal-Zellerfeld 2016, S. 77–94. ISBN 978-3-86948-506-5.

Weblinks

Commons: Christopher Polhem – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wilfried Ließmann: Christopher Polhem. Technologietransfer aus Schweden im Harzer Montanwesen des frühen 18. Jahrhunderts. In: Oliver Langefeld & Gerhard Lenz (Hrsg.): Wilfried Ließmann: Christopher Polhem. Technologietransfer aus Schweden im Harzer Montanwesen des frühen 18. Jahrhunderts, in: O"Je n'ai qu' un copiste francais". Zum Kolloquium "Persönlichkeiten im Harzer Bergbau". 2016, ISBN 978-3-86948-506-5, S. 84–85.
  2. Ausflugsziele (ehemalige Manufaktur in Stjärnsund), abgerufen am 16. November 2020.
  3. Sveriges hemligaste myndighet rymmer många spionskatter, (schwedisch, deutsch „Schwedens geheimste Behörde hütet viele Spionagegeräte“), abgerufen am 24. November 2020.
  4. Världens första kryptomaskin (schwedisch, deutsch „Die weltweit erste Kryptomaschine“), abgerufen am 24. November 2020.