Apollo-Programm

Apollo-Programm

Logo des Apollo-Programms
Astronaut Aldrin vor der Mondlandefähre (Apollo 11)

Das Apollo-Programm war ein Raumfahrt-Projekt der USA. Es brachte zum ersten und bislang einzigen Mal Menschen auf den Mond. Das Programm wurde von der National Aeronautics and Space Administration (NASA) zwischen 1961 und 1972 betrieben.

In mehreren Schritten erprobte die NASA Techniken, die für eine Mondlandung wichtig sein würden, wie z. B. das Navigieren und Koppeln von Raumschiffen im All oder das Verlassen eines Raumschiffs im Raumanzug. Viele wichtige Tests wurden in der Vorbereitung im Gemini-Programm durchgeführt. Die erste bemannte Mondlandung selbst fand dann am 20. Juli 1969 statt. Nach fünf weiteren Landungen wurde das Programm 1972, auch aus Kostengründen, eingestellt. Seitdem hat kein Mensch wieder den Mond betreten.

Name

Im Juli 1960, noch bevor das Mercury-Programm erste Erfolge aufzuweisen hatte, fand in Washington eine Konferenz statt, auf der die NASA und verschiedene Industriebetriebe einen Langzeitplan für die Weltraumfahrt erarbeiteten. Geplant war eine bemannte Mondumrundung, von einer Landung war zu diesem Zeitpunkt noch nicht die Rede. Abe Silverstein, der Leiter der Raumfahrt-Entwicklung bei der NASA, schlug für dieses Projekt den Namen Apollo vor, um so die NASA-Mission mit der Sonnenfahrt des griechisch-römischen Gottes gleichzusetzen.[1]

Konzepte

Früher Konfigurationsentwurf für ein Direktflug- oder EOR-Konzept, NASA, 1961

Die Konfiguration des Mondfluges war zunächst unklar. Die ersten Planungen der 1960er Jahre sahen ein einziges Raumschiff für die Landung auf dem Mond und die Rückkehr zur Erde vor, da unklar war, ob ein Rendezvousmanöver und die Kopplung zweier Raumfahrzeuge möglich wären. Genauere Studien gingen von vier möglichen Strategien aus:

  • Direktflug: Eine einzige Rakete startet mit dem Raumschiff, das als Ganzes auf dem Mond landet und (als Ganzes oder nur der Oberteil) wieder zur Erde zurückkehrt.
  • Montage in der Erdumlaufbahn (EOR – Earth Orbit Rendezvous): Die Komponenten der Missionen werden einzeln gestartet und in der Erdumlaufbahn montiert, auch hier landet das gesamte Raumschiff auf dem Mond.
  • Rendezvous in der Mondumlaufbahn (LOR – Lunar Orbit Rendezvous): Das Raumfahrzeug trennt in der Mondumlaufbahn einen Landeteil ab, der zum Mond fliegt. Dafür ist nach dem Wiederaufstieg ein Rendezvous- und Umsteigemanöver erforderlich.
  • Versorgungsschiff am Mond (LSR – Lunar Surface Rendezvous): In diesem Konzept müsste zuvor ein unbemanntes Versorgungsschiff auf den Mond gebracht werden. Die bemannte Mission hätte an dieser Stelle landen müssen, um den Treibstoff für die Rückreise aufzunehmen.

Das letzte Konzept wurde als erstes verworfen. Es zeigte sich auch bald, dass die Pläne für einen Direktflug unrealistisch waren, da das dafür nötige Trägersystem noch um ein Vielfaches größer als die Saturn V hätte sein müssen. Auch das EOR-Konzept, das eine Vielzahl von Raketen erfordert hätte (man sprach von bis zu 15 Starts pro Mondflug), war mit Mehraufwand und Kosten verbunden. Insbesondere auf Betreiben von John C. Houbolt, der die anfängliche Minderheitsmeinung LOR hartnäckig und ohne Rücksicht auf Hierarchien vertrat, ging man daher Ende 1961 zu einer komplexeren, aber optimierten Konfiguration aus getrennten Raumfahrzeugen über. Dies ermöglichte nicht nur, mit einer einzigen Rakete auszukommen, sondern erlaubte auch die Optimierung der einzelnen Komponenten auf ihren genauen Zweck.

Planung

Der eigentliche NASA-Plan sah sieben Missionen bis zur ersten bemannten Mondlandung vor. Dies waren die Missionen A bis G:

  • Mission A: Unbemannter Test der Saturn V und des Apollo-Raumschiffs in einer Erdumlaufbahn (zweimal durchgeführt mit Apollo 4 und Apollo 6).
  • Mission B: Unbemannter Test der Mondlandefähre (LM für Lunar Module) (durchgeführt mit Apollo 5).
  • Mission C: Bemannter Test des Apollo-Raumschiffs im Erdorbit (durchgeführt mit Apollo 7).
  • Mission D: Test der Kombination aus Kommandomodul und Landefähre in einem erdnahen Orbit (ursprünglich als Apollo 8 vorgesehen, als Apollo 9 neu nummeriert, weil ein Mondflug (Mission C') als Apollo 8 eingeschoben wurde).
  • Mission E: Test der Kombination aus Kommandomodul und Landefähre in einem erdfernen Orbit (Mission wurde gestrichen, Mannschaft übernahm die Mission C').
  • Mission F: Test der Kombination aus Kommandomodul und Landefähre in einem Mondorbit (durchgeführt mit Apollo 10).
  • Mission G: Erste Landung auf dem Mond (durchgeführt mit Apollo 11).

Die mit Apollo 8 durchgeführte erste Mondumkreisung, Weihnachten 1968, war von der NASA eigentlich nicht vorgesehen und wurde mit der Bezeichnung Mission C' zwischen die Missionen C und D eingeschoben.

Zusätzlich wurden die Missionen H, I und J geplant:

  • Mission H: Landung auf dem Mond mit erweiterten wissenschaftlichen Experimenten (durchgeführt mit Apollo 12 und Apollo 14. Apollo 13 nicht erfolgreich; Apollo 15 war ursprünglich ebenfalls als H-Mission vorgesehen).
  • Mission I: Bemannte Flüge in der Mondumlaufbahn zu Forschungszwecken; keine Landung beabsichtigt. Konkrete Planungen für I-Missionen hat es nicht gegeben.
  • Mission J: Landung auf dem Mond mit erweiterten wissenschaftlichen Experimenten und dem Mondrover (durchgeführt mit Apollo 15, Apollo 16 und Apollo 17).

Aufwand und Kosten

Das Apollo-Programm kostete 23,9 Milliarden Dollar,[2] etwa 120 Milliarden nach heutigen Maßstäben (2009),[3] und beschäftigte bis zu 400.000 Menschen.

Wettlauf der Systeme

Durch den Start von Sputnik 1 im Jahre 1957, die erste unbemannte harte Mondlandung 1959 durch Lunik-2 und den ersten bemannten Raumflug von Juri Gagarin 1961 war die Sowjetunion zu Beginn des Raumfahrtzeitalters zur führenden Raumfahrtnation aufgestiegen. Die US-Amerikaner suchten nach einem Gebiet der Raumfahrt, auf dem sie die Sowjetunion schlagen könnten. Die bemannte Mondlandung wurde dafür als geeignet angesehen.

Am 25. Mai 1961, nur eineinhalb Monate nach dem Start von Juri Gagarin, hielt Präsident John F. Kennedy vor dem amerikanischen Kongress eine berühmte Rede, in der er das Ziel vorgab, noch im selben Jahrzehnt einen Menschen zum Mond und wieder zurückbringen zu lassen. Mit den folgenden Worten fiel der Startschuss für das Apollo-Programm:

“I believe that this nation should commit itself to achieving the goal, before this decade is out, of landing a man on the moon and returning him safely to the earth. No single space project in this period will be more impressive to mankind or more important for the long-range exploration of space; and none will be so difficult or expensive to accomplish.”

„Ich glaube, dass dieses Land sich dem Ziel widmen sollte, noch vor Ende dieses Jahrzehnts einen Menschen auf dem Mond landen zu lassen und ihn wieder sicher zur Erde zurückzubringen. Kein einziges Weltraumprojekt wird in dieser Zeitspanne die Menschheit mehr beeindrucken oder wichtiger für die Erforschung des entfernteren Weltraums sein; und keines wird so schwierig oder kostspielig zu erreichen sein.“[4]

Obwohl ursprünglich noch weitere Starts geplant waren, wurde das Apollo-Programm nach der sechsten erfolgreichen Mondlandung von Apollo 17 beendet.

Für den bemannten Mondflug wurde die bis heute größte Rakete entwickelt. Sie erhielt den Namen Saturn V. Maßgeblichen Anteil an ihrer Entwicklung hatte der deutschstämmige Raketenbauer Wernher von Braun, dessen Team die erste Stufe mit den gewaltigen F-1-Triebwerken entwickelte. Alle Starts dieser Rakete waren trotz ihrer großen Leistung und Komplexität erfolgreich, was durchaus beachtenswert ist, da die meisten übrigen Raketensysteme auch Fehlstarts zu verzeichnen haben.

Als Vorbereitung auf die Mondlandung lief parallel zum Apollo-Programm das Gemini-Programm, mit dem Erfahrungen zu Rendezvous-Manövern, Navigation und Arbeiten im Weltall gesammelt werden sollten. Technologien für die Hitzeschilde der Apollo-Kapseln wurden im Rahmen des FIRE-Projekts entwickelt und getestet.

Am 27. Januar 1967 erlitt das Apollo-Programm einen schweren Rückschlag. Bei Bodentests verbrannten die drei Astronauten Virgil Grissom, Edward H. White und Roger B. Chaffee in ihrer Kommandokapsel. Die Rakete war während dieser Tests nicht betankt. Die Kommandokapsel war aber nicht mit gewöhnlicher Luft, sondern mit reinem Sauerstoff bei atmosphärischem Überdruck gefüllt. Dadurch wurde binnen weniger als einer Minute aus einem kleinen elektrischen Funken ein Feuer, das die Astronauten tötete. Umfangreiche Änderungen an der Kommandokapsel waren die Folge. Dem Test wurde nachträglich die Bezeichnung Apollo 1 verliehen.

Trotzdem konnte mit der erfolgreichen Mondlandung von Apollo 11 am 20. Juli 1969 das Ziel Kennedys der Landung auf und der sicheren Rückkehr vom Mond erreicht werden.

Das bemannte Mondprogramm der Sowjetunion

Gleichzeitig zu dem Apollo-Programm arbeitete auch die Sowjetunion an einem ähnlichen Programm, das ebenfalls die Landung von Menschen auf dem Mond zum Ziel hatte. Mit den Zond-Sonden wurden modifizierte Sojus-Raumschiffe unbemannt zum Mond gestartet und nach einem Mondumlauf wieder zur Erde gebracht. Dies diente dem Test des Raumschiffs, das für einen folgenden bemannten Mondflug gedacht war. Zond-5 umkreiste im September 1968 den Mond, kam jedoch bei der Rückkehr vom Kurs ab und musste aus dem Indischen Ozean geborgen werden, die Landung war eigentlich für das sowjetische Territorium geplant. Im Oktober 1970 wurde das Testprogramm mit Zond-8 beendet; von allen Missionen war nur Zond-7 eine Mission, bei der Menschen an Bord des Raumschiffs überlebt hätten.

Parallel arbeitete die Sowjetunion auch an einer Rakete für eine Mondlandemission, die ähnlich wie bei Apollo mit einer einzigen Rakete gestartet werden sollte. Dafür wurde die N1-Rakete entwickelt. Diese ist jedoch bei allen vier Teststarts, die zwischen 1969 und 1972 erfolgten, vor dem Erreichen einer Erdumlaufbahn explodiert. Daraufhin und angesichts der Tatsache, dass die US-Amerikaner bereits erfolgreich auf dem Mond gelandet waren, gab die Sowjetunion das bemannte Mondprogramm auf. Erst Anfang der 1990er-Jahre, nach dem Ende der Sowjetunion, kamen detaillierte Informationen über dieses Programm und die N1-Rakete an die Öffentlichkeit.

Mondlandungen

Neil Armstrong als erster Mensch auf dem Mond
Stiefelabdruck von Edwin „Buzz“ Aldrin auf dem Mond (Apollo 11), aufgenommen mit einem Biogon-Objektiv von Carl Zeiss
Landepunkte der Apollolandefähren

Die ersten beiden Menschen landeten im Rahmen der Mission Apollo 11 am 20. Juli 1969 um 21:17 Uhr (MEZ) auf dem Mond: Neil Armstrong und Edwin Aldrin. Sechs Stunden später, am 21. Juli um 03:56:20 Uhr MEZ, betrat Neil Armstrong im Mare Tranquillitatis als erster Mensch den Mond. Dabei sprach er den berühmt gewordenen Satz:

“That’s one small step for [a] man, one giant leap for mankind. (Audio-Datei / Hörbeispiel anhören?/i)”

„Dies ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein großer Sprung für die Menschheit.“

Das „a“ vor „man“ wurde in späteren Texten hinzugefügt, um den Sinn zu erhalten. Im Funkverkehr war es nicht zu hören gewesen. Armstrong wurde später danach befragt, ob er es tatsächlich nicht gesagt habe, aber er konnte sich nicht mehr daran erinnern. Daher bleibt es ungeklärt, ob es durch Störungen im Funkverkehr verloren gegangen ist oder ob Armstrong dies tatsächlich so gesagt hat.

Der dritte Astronaut, Michael Collins, umkreiste im Apollo-Mutterschiff den Erdtrabanten bis zur Rückkehr der Landeeinheit Eagle.

Im Rahmen des Apollo-Programms wurden insgesamt sechs Mondlandungen durchgeführt. Damit haben bis heute 12 Menschen, allesamt US-Amerikaner, den Mond betreten. Harrison H. Schmitt – Mondfährenpilot von Apollo 17 – setzte als bislang letzter Mensch am 12. Dezember 1972 seinen Fuß auf den Mondboden. Eugene Cernan – Kommandant von Apollo 17 – ist bislang der letzte Mensch, der auf dem Mond war, indem er als letzter in die Mondfähre einstieg. Im Juli 2009 übermittelte die Mondsonde Lunar Reconnaissance Orbiter Aufnahmen der Landestellen von Apollo 11, 14, 15, 16 und 17.[5]

Der „erfolgreiche Fehlschlag“ von Apollo 13

Als Routineflug gestartet und von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, starteten mit der Mission Apollo 13 am 11. April 1970 die Astronauten James A. Lovell, John L. Swigert und Fred W. Haise. Erst als auf dem Weg zum Mond ein Tank mit flüssigem Sauerstoff explodierte und damit das Leben der drei Insassen des Apollo-Raumschiffs stark gefährdet war, wurde die gesamte Weltöffentlichkeit auf die Mission aufmerksam. Die Astronauten konnten sich nur dadurch retten, dass sie das Lunar Module als „Rettungsboot“ zweckentfremdeten. Damit war an eine Mondlandung natürlich nicht mehr zu denken.

Da das Raumschiff zum Zeitpunkt des Unfalls schon die Erdumlaufbahn in Richtung Mond verlassen hatte und für eine sofortige direkte Umkehr der Treibstoff bei weitem nicht ausgereicht hätte, führte der einzige Weg zurück zur Erde um den Mond herum, wobei das Raumschiff durch ein Swing-by-Manöver mit Hilfe der Mondanziehung wieder in Richtung Erde beschleunigt wurde. Nach dem Absprengen des Servicemoduls kurz vor dem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre wurde erst das gesamte Ausmaß der Havarie ersichtlich; man geht davon aus, dass der Sauerstofftank der Brennstoffzellen explodiert war. Trotz der gescheiterten Mondlandung wird Apollo 13 dennoch als Erfolg gewertet, weil es erstmals gelungen war, Astronauten aus einer katastrophalen Raumnotlage lebend zur Erde zurückzubringen. Nach fünf Tagen, die für die Astronauten und die Bodenmannschaften sehr anstrengend waren, gelang (nach einer Mondumrundung ohne Landung) am 17. April 1970 die Landung im Pazifik. Kurioserweise waren die Mitglieder der Besatzung von Apollo 13 durch diese Mondumrundung ohne Landung diejenigen Menschen, die bislang am weitesten von der Erde entfernt waren, wenngleich ungeplant.

Davon handelt der 1995 gedrehte Film Apollo 13 mit Tom Hanks in der Rolle von James Lovell.

Typischer Apollo-Missionsverlauf

Start der Apollo-8-Mission
  • Start in Kennedy Space Center
  • Nach etwa zweieinhalb Minuten Abtrennung der 1. Stufe S-IC in ca. 56 km Höhe, d. h. in der hohen Stratosphäre (Geschwindigkeit ca. 10.000 km/h – Mach 8)
  • Unmittelbar anschließend Zündung der 2. Stufe S-II
  • Kurz darauf Abtrennung des Triebwerksgehäuses (engine skirt, offiziell interstage genannt)
  • Drei Minuten und 25 Sekunden nach dem Start Abtrennung des Rettungsturms (launch escape tower)
  • Abtrennung der 2. Stufe in ca. 185 km Höhe (Geschwindigkeit ca. 24.000 km/h) inkl. des kegelförmigen Adapters zur 3. Stufe
  • Unmittelbar danach Zündung der 3. Stufe S-IVB, Einschwenken in eine nahe Erdumlaufbahn (Geschwindigkeit ca. 28.000 km/h), Abschalten der 3. Stufe
  • Nach einigen Erdumrundungen Neuzündung der 3. Stufe, (TLI, trans-lunar injection) Ausdehnung des Orbits bis zum Mond (im Gegensatz zu einer häufigen Annahme keine Überschreitung der Fluchtgeschwindigkeit und Erdflucht (Apollo 8 erreichte 10,82 km/s – ca. 39.000 km/h[6] – auch auf dem Mond befindet man sich immer noch in einem Erdorbit)). Kritisch beim TLI war jedoch die Zeit, die nach dem ersten Brennschluss des J-2-Triebwerks und dessen erneuter Zündung verstreichen musste.
  • Trennung des Apollo-Raumschiffs von der 3. Stufe in mehreren Schritten (TDM, transposition and docking maneuver):
    • Trennung des Kommando-/Versorgungsmoduls (CSM, command/service module) vom auf der dritten Stufe sitzenden Stufenadapter (SLA, spacecraft lunar module adapter)
    • Öffnung und Abwurf des Stufenadapters – er hatte bisher die Mondlandefähre (LM, lunar module) umschlossen
    • 180°-Drehung des Kommando-/Versorgungsmoduls, so dass es mit seinem Bug an die Landefähre ankoppeln kann
    • Herausziehen der Landefähre aus ihrer in der dritten Stufe befindlichen Parkbucht
    • Die dritte Stufe, der letzte Teil der Saturn-V-Rakete, hat an diesem Punkt ausgedient. Vom Kontrollzentrum aus gesteuert wird sie entsorgt (d. h. in einen Sonnenorbit manövriert oder für seismische Untersuchungen auf Kollisionskurs mit dem Mond gebracht)
  • Antriebsloser Flug zum Mond, ggfs. Korrekturmanöver
  • Zündung des Triebwerks des Versorgungsmoduls zum Einschwenken in den Mondorbit (LOI, lunar orbit insertion) auf der Mondrückseite
  • Umstieg von zwei Astronauten in die Landefähre, das Kommando-/Versorgungsmodul verbleibt mit einem Astronauten im Mondorbit
  • Abkoppeln der Landefähre, Zündung des Landetriebwerks, um eine elliptische Mondumlaufbahn zu erreichen (DOI, descent orbit initiation) auf der Mondrückseite
  • Abstieg zur Mondoberfläche und Landung
  • Mondlandung im engeren Sinne: Astronauten führen Aktivitäten außerhalb des Raumschiffs durch (Außenbordeinsatz, extra-vehicular activity /EVA), d. h. sie erkunden die Mondoberfläche zu Fuß oder auf späteren Missionen mit dem Mondauto
  • Währenddessen: Kommando-/Versorgungsmodul umkreist den Mond, Kameras und andere Instrumente im Versorgungsmodul untersuchen den Mond, Astronaut führt Beobachtungen durch und prüft mögliche Landeplätze für spätere Missionen
  • Start von der Mondoberfläche. Die Abstiegsstufe dient als Startrampe und bleibt mit Flagge, Kamera, Auto und diverser anderer Ausrüstung auf der Oberfläche zurück. Die Astronauten und die Gesteinsproben fliegen in der Aufstiegsstufe in den Mondorbit.
  • Rendezvous mit dem Kommando-/Versorgungsmodul, Ankoppeln, Umstieg der Astronauten, Abwurf der Aufstiegsstufe
  • Zündung des Triebwerkes des Versorgungsmoduls (TEI, trans-earth injection) zum Verlassen des Mondorbits auf der Mondrückseite
  • Antriebsloser Rückflug zur Erde, ggfs. Korrekturmanöver
  • EVA, um die Filme aus den Kameras im Versorgungsmodul zu bergen (bei den Missionen Apollo 15 bis 17)
  • Abwurf des Versorgungsmoduls, Ausrichten des Kommandomoduls für den Wiedereintritt
  • Wiedereintritt in die Erdatmosphäre inklusive ca. dreiminütiger Funkstille (blackout), da die Reibungswärme das Raumschiff einen Strahl aus heißer, ionisierter Luft hinter sich herziehen lässt, der den Funkverkehr behindert
  • Einsatz der Hochgeschwindigkeitsfallschirme (drogue parachutes)
  • Abwurf der Hochgeschwindigkeitsfallschirme, Einsatz der Pilot- und Hauptfallschirme, die auf Bildern der Landungen als drei rot-weiße, runde Schirme klar zu erkennen sind
  • Wasserung im Landegebiet
  • Abwurf der Hauptfallschirme
  • Falls das Kommandomodul mit der spitzen Seite nach unten im Wasser liegen sollte (Position „stable two“): Einsatz des Aufrichtungssystems (uprighting system), d. h. Aufblasen der an überdimensionale Fußbälle erinnernden Gassäcke, die auf Bildern ebenfalls klar zu erkennen sind
  • Bergung durch einen Flugzeugträger
  • Bei den ersten Missionen (bis Apollo 14) verblieben die Astronauten und Gesteinsproben aus Sicherheitsgründen für mehrere Wochen in Quarantäne

Apollo-Missionen

Mission Start Landung Dauer Kommandant Pilot des Apollo-Raumschiffs Pilot der Mondfähre Missionsziel/Bemerkung
AS-201
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26. Februar 1966 26. Februar 1966 37min 20s unbemannt Erster Start der Saturn IB, suborbitaler Testflug des Apollo-Kommandomoduls
AS-203
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5. Juli 1966 5. Juli 1966 5h 59min 47s unbemannt Erster orbitaler Start der Saturn IB, Testflug ohne Apollo-Raumschiff
AS-202
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25. August 1966 25. August 1966 1h 33min 02s unbemannt suborbitaler Testflug des Apollo-Kommandomoduls
Apollo 1
Apollo 1 Logo
(27. Jan. 1967)
kein Start
Virgil Grissom Edward White Roger Chaffee Am 27. Januar 1967 brach während eines Bodentests auf dem Starttisch bei reiner Sauerstoffatmosphäre in der Kabine Feuer aus, dabei kamen alle drei Astronauten ums Leben. Zu ihren Ehren wurde der Test als Mission Apollo 1 klassifiziert.
Apollo 4
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9. November 1967 9. November 1967 8h 36min 59s unbemannt Erster Start der Saturn V, Testflug des Apollo-Kommandomoduls
Apollo 5
Datei:LM1 embr original.jpg
22. Januar 1968 unbemannt Testflug der Mondlandefähre
Apollo 6
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4. April 1968 10h 22min 59s unbemannt Zweiter Start der Saturn V, Testflug
Apollo 7
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11. Oktober 1968 22. Oktober 1968 10d 20h 9min 3s Walter Schirra Donn Eisele Walter Cunningham Erster bemannter Start der Saturn 1B. Tests in der Erdumlaufbahn ohne Mondfähre – erste Fernsehübertragung während einer US-Raumfahrt-Mission
Apollo 8
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21. Dezember 1968 27. Dezember 1968 6d 3h 0min 42s Frank Borman James Lovell William Anders Erster bemannter Start der Saturn V und erster Flug von Menschen zum Mond, den sie 10-mal umrundeten. Da sie keine Mondfähre hatten, übernahm Anders die Aufgaben eines Bordingenieurs und Fotografen
Apollo 9
Apollo 9 Logo
3. März 1969 13. März 1969 10d 1h 0min 54s James McDivitt David Scott Russell Schweickart Tests der Mondfähre in der Erdumlaufbahn – Rendezvous und Docking
Apollo 10
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18. Mai 1969 26. Mai 1969 8d 0h 3min 23s Tom Stafford John Young Eugene Cernan Test der Mondfähre im Mondorbit, nähert sich der Mondoberfläche bis auf 14 km
Apollo 11
Apollo 11 Logo
16. Juli 1969 24. Juli 1969 8d 3h 18m 35s Neil Armstrong Michael Collins Edwin Aldrin Erste Mondlandung
Landeplatz: Mare Tranquillitatis
Apollo 12
Apollo 12 Logo
14. November 1969 24. November 1969 10d 4h 36min 25s Charles Conrad Richard Gordon Alan Bean Landung bei der 1967 gestarteten Sonde Surveyor 3
Landeplatz: Oceanus Procellarum
Apollo 13
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11. April 1970 17. April 1970 5d 22h 54m 41s James Lovell John Swigert Fred Haise Explosion eines Sauerstofftanks im Service Modul (SM) und Leck in der Außenhülle des SMs, Abbruch der Mission, Kabine des Landing Moduls (LM) diente der Besatzung zeitweilig als „Rettungsboot“, Swing-by-Manöver am Mond – keine Mondlandung
geplanter Landeplatz: Fra Mauro
Apollo 14
Apollo 14 Logo
31. Januar 1971 9. Februar 1971 9d 0h 1min 58s Alan Shepard Stuart Roosa Edgar Mitchell Erfolgreiche Landung auf dem ursprünglichen Landeplatz von Apollo 13, Einsatz einer Handkarre (MET)
Landeplatz: Fra Mauro
Apollo 15
Apollo 15 Logo
26. Juli 1971 7. August 1971 12d 7h 11min 53s David Scott Alfred Worden James Irwin Erste Mission mit dem Mondauto Lunar Roving Vehicle
Landeplatz: Hadley-Rille
Apollo 16
Apollo 16 Logo
16. April 1972 27. April 1972 11d 1h 51m 05s John Young Thomas Mattingly Charles Duke Erste Untersuchung einer Hochebene, Einsatz UV-Kamera, Mondauto
Landeplatz: Descartes
Apollo 17
Apollo 17 Logo
7. Dezember 1972 19. Dezember 1972 12d 13h 51m 59s Eugene Cernan Ronald Evans Harrison Schmitt Letzte Mondlandung, Mondauto, Orange Soil gefunden
Landeplatz: Taurus-Littrow

Kurz nach der erfolgreichen Mondlandung von Apollo 11 veröffentlichte die NASA die weitere Planung, die bis Ende 1972 neun weitere Apolloflüge vorsah. Doch bereits im Januar 1970, noch vor der Verzögerung durch die Panne von Apollo 13, wurde Apollo 20 aus Kostengründen gestrichen. Im September 1970 wurden auch die ursprüngliche Apollo-15-Mission sowie Apollo 19 eingespart. Die nicht aus dem Programm gestrichenen Missionen Apollo 16, Apollo 17 und Apollo 18 wurden danach in Apollo 15, Apollo 16 und Apollo 17 umbenannt.

Die nach dem Abschluss der Mondflüge noch vorhandenen Apollo-Raumschiffe und Saturnraketen wurden für das Skylab-Projekt 1973/74 und das Apollo-Sojus-Test-Projekt 1975 verwendet.

Mission Start Landung Dauer Besatzung
(CDR=Kommandant,
CMP=Pilot des Apollo-Raumschiffs,
SCI=Wissenschaftsastronaut,
DMP=Pilot des Dockingmoduls)
Bemerkung
Skylab 1
Skylab Program Patch.png
14. Mai 1973 11. Jul. 1979
(6 Jahre nach Ende der Skylab-Missionen
beim Eintritt in Erdatmosphäre verglüht)
unbemannt Start der Skylab-Station, Beschädigung Solarzellenausleger,
Trägersystem: Saturn V
Skylab 2
Skylab1-Patch.png
25. Mai 1973 22. Jun. 1973 28d 0h 49m 49 s Charles Conrad (CDR),
Paul Weitz (CMP),
Joseph Kerwin (SCI)
Erstbesatzung Skylab, Reparatur Solarzellen und Hitzeschild,
Trägersystem: Saturn 1B
Skylab 3
Skylab2-Patch.png
28. Jul. 1973 25. Sep. 1973 59d 1h 9min 4s Alan Bean (CDR),
Jack Lousma (CMP),
Owen Garriott (SCI)
Zweite Besatzung Skylab, Reparatur Hitzeschild,
Trägersystem: Saturn 1B
Skylab 4
Skylab3-Patch.png
16. Nov. 1973 8. Feb. 1974 84d 1h 16m Gerald Carr (CDR),
William Pogue (CMP),
Edward Gibson (SCI)
Dritte Besatzung Skylab,
Trägersystem: Saturn 1B
Apollo-Sojus-Test-Projekt
ASTP patch.png
15. Jul. 1975 24. Jul. 1975 9d 1h 28m Tom Stafford (CDR),
Vance Brand (CMP),
Deke Slayton (DMP)
Kopplung mit Sojus 19 (Besatzung: Alexei Leonow, Waleri Kubassow),
Trägersystem: Saturn 1B

Kritik

Dem Apolloprogramm wird vielfach ein zu geringer wissenschaftlicher Nutzen vorgeworfen. Das Ex-Missionmitglied William Anders meint, Apollo sei „kein wissenschaftliches Programm“ gewesen, in Wahrheit habe es sich um eine „Schlacht im Kalten Krieg“ gehandelt. „Sicherlich, wir haben ein paar Gesteinsbrocken gesammelt und ein paar Fotos gemacht, aber wäre da nicht dieser Wettlauf mit den Russen gewesen, hätten wir niemals die Unterstützung der Steuerzahler gehabt.“ Nach dem Erfolg von Apollo 11 kündigten einige Forscher bei der NASA, darunter der damalige NASA-Chefgeologe Eugene Shoemaker. Er vertrat den Standpunkt, dass der wissenschaftliche Ertrag durch unbemannte Sonden zu einem Fünftel der Kosten und bereits 3 bis 4 Jahre früher hätte erbracht werden können.[7]

Verschwörungstheorien

Wie bei vielen Ereignissen von so großer politischer Tragweite wurden auch die Mondlandungen zum Objekt zahlreicher Verschwörungstheorien. Diese gehen davon aus, dass die Mondlandungen in den Jahren 1969 bis 1972 nicht stattgefunden haben (oft geht es auch nur um die erste bemannte Mondlandung), sondern von der NASA und der US-amerikanischen Regierung vorgetäuscht worden sind. Die Verschwörungstheorien haben seit den 1970ern, durch den Autor Bill Kaysing, jedoch verstärkt wieder seit 2001, Verbreitung gefunden. Keine der Verschwörungstheorien liefert einen nachvollziehbaren, wissenschaftlich haltbaren Zweifel an den erfolgten Mondlandungen.

Siehe auch

Literatur

(wenn nicht anders angegeben in englischer Sprache)

  • Apollo-Mission-Reports (Apollo 7 bis 17): erschienen bei Apogee Books, 1999–2002, Hrsgb.: Robert Godwin
  • Andrew Chaikin: A Man on the Moon, Penguin Books, 1995, ISBN 0-14-027201-1
  • Cortright, Edgar M.: Apollo Expeditions to the Moon: The NASA History, Dover Pubn Inc, 2010, ISBN 978-0-486-47175-4
  • David M. Harland: Exploring the Moon, Springer, 1999, ISBN 1-85233-099-6
  • A. Hoffmann: Der lange Weg zum Mond, athene-media.de, 2009, ISBN 978-3-86992-000-9
  • Jesco von Puttkamer: Apollo 11, Wir sehen die Erde, Herbig, München 2001, ISBN 3-7766-7056-8
  • Jesco von Puttkamer: Apollo 8, Aufbruch ins All – Der Report der ersten Mondumkreisung, Heyne, 1969
  • Jim Lovell: Apollo 13, Langenscheidt-Longman, 2001, ISBN 3-526-45184-2
  • Thomas J. Kelly: Moon Lander: How We Developed the Apollo Lunar Module, Smithsonian Books, 2001, ISBN 1-56098-998-X
  • Eugene Cernan: The Last Man on the Moon, Griffin, 2000, ISBN 0-312-26351-1
  • James E. Webb: Powering Apollo, Johns Hopkins University Press, 2000, ISBN 0-8018-6205-1

Filme

  • For All Mankind, 1989
  • Moon Shot, Dokumentation über das Apollo-Programm, USA 1994 (nach einem Buch der Apollo-Astronauten Alan Shepard und Deke Slayton u. a.)
  • Apollo 13, 1995
  • From the Earth to the Moon, 1998
  • Im Schatten des Mondes, 2007, Dokumentation von David Sington mit Archivmaterial und Interviews
  • Moonshot, Dokudrama über die erste Mondlandung 1969 mit Apollo 11, GB 2009
  • Moon Machines, Discovery Science Channel, 2010

Weblinks

Wikibooks: Der Wettlauf zum Mond – Die Rolle der Raumfahrt im Kalten Krieg – Lern- und Lehrmaterialien

Einzelnachweise

  1. Pressemitteilung des Lewis Research Centers 69-36, 14.07.1969, http://www.nasa.gov/centers/glenn/about/history/apollo_press_release.html, zuletzt geprüft am 9. Oktober 2017
  2. John Noble Wilford: We Reach the Moon: The New York Times Story of Man’s Greatest Adventure. Bantam Paperbacks, New York 1969. S 67
  3. Detlef Borchers: Vor 40 Jahren: Ein kleiner Schritt, heise.de, 20. Juli 2009, abgerufen 30. Juli 2015
  4. Videoausschnitt der Rede Kennedys (MPG, 881 kB)
  5. LRO Sees Apollo Landing Sites. In: Lunar Reconnaissance Orbiter. nasa.gov, 17. Juli 2009, abgerufen am 5. März 2011.
  6. Apollo Flight Journal Apollo 8
  7. http://www.pro-physik.de/details/news/1120525/Die_zwei_Seiten_der_Mondlandung.html

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