Abdul Ahad Momand

Abdul Ahad Momand

Abdul Ahad Momand
Land (Organisation): Afghanistan ()
Datum der Auswahl: 12. Februar 1988
Anzahl der Raumflüge: 1
Start erster Raumflug: 29. August 1988
Landung letzter Raumflug: 7. September 1988
Gesamtdauer: 8 d, 20 h, 26 min
Ausgeschieden: 1988
Raumflüge

Abdul Ahad Momand, Paschtu: عبدالاحد مومند, (* 1. Januar 1959 in Sardah) ist ein aus Afghanistan stammender, ehemaliger Kosmonaut; er war der erste Kosmonaut aus Afghanistan. Als Gastkosmonaut der sowjetischen Raumfahrtbehörde verbrachte er im Jahr 1988 mehrere Tage auf der Raumstation Mir.

Leben

Momand stammt aus einer paschtunischen Familie und verbrachte seine Kindheit in dem Dorf Sardah, ca. 100 km südlich von Kabul, wo er ein Gymnasium besuchte und anschließend am Polytechnikum studierte. 1978 wurde er Mitglied der Demokratischen Volkspartei Afghanistans. Im selben Jahr wurde er in die afghanische Armee eingezogen und erhielt danach eine Ausbildung als Kampfpilot für die Jagdbomber des Typs Su-22M4 in der sowjetischen Stadt Krasnodar.

Ab November 1987 durchlief er den Auswahlprozess als Raumfahrer (Kosmonaut) für einen sowjetisch-afghanischen Raumflug. Im Dezember befand er sich in der Gruppe der letzten acht, im Januar 1988 wurde er zusammen mit Mohammad Masum als Kosmonautenanwärter ausgewählt. Im Februar zog Momand zusammen mit seiner Frau in das „Sternenstädtchen“ Swjosdny Gorodok bei Moskau, wo er im Juri-Gagarin-Kosmonautentrainingszentrum seine sechsmonatige Ausbildung erhielt. Dort wurde auch das erste seiner drei Kinder geboren.

Momand war zuerst als Ersatzmann für Masum vorgesehen, dessen Nominierung allerdings wegen einer Blinddarmentzündung zurückgezogen wurde. So startete Momand am 29. August 1988 von Baikonur aus zur Mir. Kommandant des Raumschiffes Sojus TM-6 war Wladimir Ljachow, der dazu ausgebildet war, das Sojus-Raumschiff ohne Unterstützung eines Bordingenieurs zu fliegen. Ljachow und Momand bildeten die Kurzzeitbesatzung Mir EP-3, während der dritte Mann an Bord, der Arzt Waleri Poljakow die Langzeitbesatzung Wladimir Titow und Mussa Manarow verstärken sollte, die sich bereits an Bord der Mir befand.

Als Forschungskosmonaut nahm Momand an mehreren astrophysikalischen, biologischen und medizinischen Experimenten teil. Ljachow und Momand ließen das frische Raumschiff TM-6 an der Mir zurück und koppelten am 5. September mit dem Raumschiff Sojus TM-5 ab. Die geplante Landung konnte jedoch nicht durchgeführt werden, weil die Infrarot-Sensoren des Raumschiffs nicht funktionierten. Ein zweiter Versuch einen Umlauf später schlug ebenfalls fehl, so dass Momand und Ljachow knapp 24 Stunden warten mussten, bis sie wieder über dem vorhergesehenen Landegebiet waren. Der dritte Versuch war schließlich erfolgreich.

Momand war Oberst der afghanischen Luftstreitkräfte und wurde 1991 Vizeminister für Luftfahrt und Tourismus. 1992 floh er mit seiner Frau und seiner Tochter erst nach Indien, dann nach Deutschland. Momand ist inzwischen deutscher Staatsbürger, arbeitet und lebt mit seiner Frau, seinen beiden Töchtern und seinem Sohn in der schwäbischen Stadt Ostfildern.

Auszeichnungen

Momand erhielt nach seiner Rückkehr aus dem All sowohl die Ehrung als Held der Sowjetunion als auch die parallel dazu in seinem eigenen Land geschaffene höchste Auszeichnung Held Afghanistans sowie eine Vielzahl militärischer wie auch ziviler Orden.

Siehe auch

Weblinks

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